Für die, die ohne Stimme sind (T.: Theodor Kramer/ M.: Heinrich Herlyn)
Heinrich Herlyn Heinrich Herlyn
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 Published On Jun 8, 2024

Für die, die ohne Stimme sind

Schön sind Blatt und Beer und zu sagen wär‘
von der Kindheit viel und viel vom Wind; doch ich bin nicht hier,
und was spricht aus mir,
steht für die, die ohne Stimme sind.

Für des Lehrlings Schopf, für den Wasserkopf,
für die Mütze in des Krüppels Hand, für den Ausschlag rau,
für die Rumpelfrau
mit dem Beingeschwür im Gehverband.

Ohne Unterlass spricht es, viel schwingt Hass
mit, ich bin nicht bös und bin nicht gut; wenn ich einsam steh,
wenn ich schlafen geh,
dünkt es mich, ich hab‘ den Mund voll Blut.

Wehrt mir, Leute, nicht, der ich so im Licht
niedrig steh und sing: es währt nicht lang;
eine kurze Zeit
hört ihr großes Leid
und vielleicht ein wenig auch Gesang.




www.heinrich-herlyn.de

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