Nordwestpassage (5). Überwinterung. Such-Expeditionen verschollen im Eis.
Peter Milger Peter Milger
2.61K subscribers
27,710 views
0

 Published On Jan 20, 2016

John Ross unternimmt 1829 einen zweiten Anlauf, um eine Nordwestpassage zu finden Das Schiff, die Victory, war mit einer Dampfmaschine ausgestattet, die aber selten funktionierte. Ross benutzt die Karte von Parry und biegt aus dem Lancaster Sound südwärts in den Prince Regent Inlet ein. Die Victory kommt bei heftigem Eisgang nur langsam vorwärts, die Maschine versagt, die Winde sind ungünstig, die Mannschaft muss immer wieder in die Boote, so wird das Schiff Meter um Meter tiefer in die Sackgasse gerudert. Ross übersieht nämlich den einzigen Ausgang, eine Wasserstraße, die nach Westen führt. Es ist die gesuchte Nordwestpassage. (1851 entdeckt und Bellot-Strait genannt, zu spät für John Franklin.) Hätte Ross sie gefunden und in seine Karte aufgenommen, hätte die Franklin-Expedition einen völlig anderen Verlauf genommen, wahrscheinlich einen weniger tragischen. Im Herbst 1829 gibt es kein Fortkommen mehr. Bei der Überwinterung erweisen sich einige Inuitfamilien (Eskimos), die das Schiff entdecken, als äußerst hilfreich. Die materielle Kultur der Inuit war steinzeitlich. Werkzeuge und Behälter bestanden aus Stein, Material ansonsten: Knochen, Sehnen, Felle, Schneequader. Wenn man es kann, kann man daraus alles anfertigen, auch Hütten und Schlitten. Sie sind bei der Jagd den Engländern weit überlegen. Ross will per Schlitten weiter nach einer Passage suchen und heuert dafür die Inuit mit ihren Hundeschlitten an. Bezahlt wird mit Nadeln, Messern und anderen Werkzeugen aus Eisen. Die Offiziere lernen die Fähigkeiten der Einheimischen zu schätzen, bleiben aber bei ihrem Konzept ihrer zivilisatorischen Überlegenheit. Ross lässt die von den Inuit reichlich im Tausch angelieferten Fische kochen und hält den beobachteten Verzehr von rohem Fisch für "barbarisch". Warum die Inuit nicht an Skorbut erkranken wie einige seiner Männer, erkennt er nicht. Am Ende wird sich herausstellen, dass die Mannschaft die Überwinterungen in der Arktis ohne die Lebensmittelieferungen der Inuit nicht überlebt hätte. Commander James Clark Ross erreicht mit Hilfe der Inuit die Westküste von William Island und erkennt, dass von hier aus per Schiff der Pazifik zugänglich ist. Wäre er per Schiff dorthin gelangt, hätte er die Nordwestpassage im Prinzip durchquert und hätte die Belohnung einstreichen können. Die erste Überwinterung überstehen sie problemlos. Aber im nächsten Herbst können sie nur wenige Kilometer auf dem Rückweg gutmachen, in dem sie einen Kanal ins Eis sägen. Ähnlich ergeht es ihnen im nächsten Jahr. (1831). Ross erkennt, dass er das Schiff aufgeben muss. Die Lebensmittel reichen nicht für eine weitere Überwinterung Sie brechen mit zwei auf Schlitten verfrachteten Beibooten nach Fury Beach weiter im Norden auf. Dort gibt es ein Lebensmitteldepot und weitere Boote. Die Männer können mit Mühe nur einen Schlitten ziehen, dann müssen sie zurück, um den zweiten zu holen. Qualvoll bei reduzierten Tagesrationen. Schließlich meutern die Matrosen und Ross lenkt ein. . Ohne Boote können sie quasi im letzten Moment das Depot erreichen und zum dritten Mal überwintern. Im Herbst 1832 scheitert ihr Versuch, den rettenden Lancaster Sound mit den Booten zu erreichen. Bei der nächsten Überwinterung auf Fury Beach gehen die Vorräte zur Neige. Im nächsten Herbst können sie mit den Booten einen Walfänger erreichen, womit sie knapp dem Hungertod entgehen. Ross wird in London gefeiert, die Mannschaft laut Tarif entlohnt, ohne die erlitten Strapazen und gesundheitlichen Schäden zu berücksichtigen. Die herrschende Klasse hat eben keine Klasse. Peter Milger, www.milger.de

show more

Share/Embed