Nordwestpassage (7) VERDAMMTES EIS Spurensuche mit der Kivioq
Peter Milger Peter Milger
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 Published On Jan 24, 2016

Bei unserer Suche per Schiff nach den Relikten der Suchexpeditionen passierte alles, was bei einer Expedition in die Arktis passieren kann. Anfang der 1990er Jahre machte sich der Klimawandel noch nicht bemerkbar. Mehrjähriges Eis blockierte auch im Sommer und Herbst die Wasserstraßen auf der Route von Franklin und der Sucher. Nur alle paar Jahre sorgten Stürme für einige eisfreie Rinnen. Man brauchte also Glück. Unseres reichte nur für die halbe Nordwestpassage, dafür konnten wir diesmal alle Relikte auf Beechy Island drehen. Sowohl die der Franklin-Expedition als auch die der Suchkampagne 1852-1854, die auch nicht gerade vom Glück verfolgt war. Am Start 1852. Von London, 15. April: Assistance und Pioneer unter Sir Edward Belcher (Oberbefehl) und Sherard Osborn. Erreichen Beechy Island im August und dringen im Wellington Channel nach Norden vor. Resolute und Intrepid unter Henry Kellet und F. L. McClintock. Sie erreichen Beechy Island im August und dringen weiter bis Melville Island nach Westen vor. Sie sollen dort vor allem nach der Investigator und der Enterprise suchen, von denen seit mehr als zwei Jahren keine Nachrichten vorliegen. Die North Star. Bleibt auf Beechy Island als Basis der Suchflotte.

Anfang September 1852 kann die Resolute im Schlepp der Intrepid weit nach Westen bis Winter Harbour vordringen. Sie finden keine Botschaft keine Spur von Franklin. Im zweiten Anlauf findet ein Schlitten-Suchtrupp bei Winter Harbour eine Botschaft von McClure mit der Position der auf Banks Island eingefrorenen Investigator. Die Mannschaft wird mit Schlitten abgeholt, nach drei Überwinterungen dem Hungertod kapp entronnen. Sie gesunden einigermaßen, aber das Eis gibt die Such- Schiffe 1853 nicht frei. Im April 1854 gibt Belcher den Befehl, die Intrepid und Resolute aufzugeben. Die Mannschaften quälen sich 14 Tage lang mit Schlitten bis Beechy Island. Nur die North Star ist da, denn Belcher musste auch die Assistance und die Pioneer im Norden aufgeben. Die Mannschaften von sechs Suchschiffen sehen einer sehr beengten Heimfahrt auf der North Star entgegen, und die ist in bedrohlicher Lage eingefroren. Anfang August beginnen die Matrosen mit großen Mühen einen Kanal ins Eis zu sägen. Der Inuit-Dolmetscher Miertsching: "Den 26. August ... Hurra! ging es fort mit schwachem Westwind der geliebten, langersehnten Heimat zu. Die Mannschaft von sechs Schiffen war auf einem zusammengedrängt, 278 Mann stark." Aber die Admiralität hatte sie nicht vergessen. Offizier McDougall: "Wir sahen zwei Schatten bei Cape Riley, die sich als die Talbot und Phönix herausstellten. Wir begrüßten sie mit herzlichem Hurra." Die Fahrt nach England verläuft ohne Zwischenfälle. Die Mannschaft der Investigator hatte anscheinend als erste eine Passage gefunden, sie als erste durchquert und in fünf Jahren als erste den amerikanischen Kontinent umrundet. McClure konnte einen Teil der ausgesetzten Belohnung einstreichen. Lady Franklin erhob Einspruch: John Franklin habe vielleicht vorher eine Nordwestpassage entdeckt. Sie beauftrage Kapitän McClintock mit der Fox die Suche nun im Süden fortzusetzen. Und sie sollte recht behalten. BILANZ. 32 TOTE DER FRANKLIN-SUCHE- Auf Beechy Island stirbt ein weiterer Matrose der Investigator. Miertsching: "Sein Leichnam wurde neben den drei Franklinschen Gräbern beerdigt. Er hinterlässt in England eine Witwe und vier kleine Kinder... Sir Belcher ließ ein Monument aufrichten zum Andenken der seit 1850 in der Polargegend Verstorbenen, deren Zahl sich auf zwei und dreißig beläuft." Zehn Männer waren seit 1852 unter dem Kommando von Belcher gestorben, fünf Tote hatte die Investigator zu beklagen. Fünf Schiffe waren im Eis aufgegeben worden. Die Schlittentrupps hatten Tausende von Kilometern Küste abgesucht, kartiert und in Besitz genommen. Eine Passage war nun bekannt, aber sie war praktisch unpassierbar. Seit den Funden auf Beechy Island im Jahr 1850 war nicht der Hauch einer Spur von Verschollenen der Franklin-Expedition entdeckt worden. Peter Milger. www.milger.de

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