Prokofiew Etüde Nr. 1 d-Moll op. 2
Gabriel Miltschitzky Gabriel Miltschitzky
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 Published On Mar 29, 2024

Vier Etüden op. 2
Nr. 1 Allegro

Komponist: Sergei Prokofiew (1891 – 1953)
Interpret: Gabriel Miltschitzky
Aufnahmedatum: März 2024

Die Vier Etüden op. 2 stammen aus dem Jahr 1909, also noch aus Prokofiews Studienzeiten. Diese Werke geben einen Einblick, wie Prokofiew seine eigene musikalische Sprache entwickelt, indem er mit dissonanten Harmonien, Polyrhythmik und Polymetrik experimentiert. Gleichzeitig sind diese frühen Werke die ersten Ansätze der individuellen Weiterentwicklung der Klaviertechnik des 19. Jahrhunderts durch Prokofiew.

Die erste Etüde in d-Moll ist eine Übung in Akkord- und Arpeggientechnik. Auf den ersten Blick mag diese Etüde wie ein reines Showstück wirken, tatsächlich ist dieses Stück aber sowohl in kompositorischer als auch pianistischer Sicht raffiniert durchdacht.

Diese Etüde stellt in erster Linie eine rhythmische Aufgabe an die Spielerin oder den Spieler. Die Taktart ist ein 4/4-Takt und die rechte Hand beginnt mit einem in Sextolen aufgeteilten Akkordmuster. Bei diesem Muster wird ein vierstimmiger Akkord folgendermaßen abwechselnd aufgeteilt: mal erklingen die drei oberen Stimmen, danach nur die untere, dann die beiden inneren Stimmen und zum Schluss die beiden Außenstimmen des Akkords. Dadurch wird die Unabhängigkeit der einzelnen Finger beim Akkordgriff trainiert. Gleichzeitig ergibt sich ein nach vier Tönen wiederholendes rhythmisches Muster und dadurch eine rhythmische Phasenverschiebung, da der Takt in zwei Sextolengruppen aufgeteilt ist. Dieses Muster erscheint abwechselnd in der rechten und in der linken Hand, wodurch die Technik in beiden Händen annähernd gleichmäßig ausgebildet wird.

Musikalisch reizvoll wird diese Etüde besonders durch die Verwendung von sehr farbigen Akkorden, wie dem Mollakkord mit großer Septime, dem übermäßigem Akkord mit großer Septime oder einem Major Septakkord. Flächige Klänge wechseln sich ab mit für Prokofiew typischen sarkastisch-trockenen Staccato-Passagen.

Text © Gabriel Miltschitzky 2024
www.gabriel-miltschitzky.de

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