Traumberuf Koch 1/3
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 Published On Oct 19, 2010

Starkoch Johann Lafer erinnert sich an seine Lehrjahre noch lebhaft: "Während meiner Lehre habe ich fast jede Nacht geweint, ich war das erste Mal von zu Hause weg und wir mussten jeden Tag 16 Stunden arbeiten."

Auch für Cornelia Poletto, fernsehbekannte Sterneköchin, war die Ausbildung wie ein Fegefeuer. Aber: Beide haben es geschafft. Sie faszinieren die kochbegeisterte Fernsehnation mit stetig neuen Kreationen auf höchstem kulinarischem Niveau. Und das hat Auswirkungen auf den Nachwuchs: Kochen als Beruf steht bei jungen Leuten hoch im Kurs. Viele lassen sich vom Glamour der Fernsehköche anstecken - aber auch blenden. Denn nur wenige Ausbildungsberufe fordern mehr Hingabe und auch Selbstaufopferung wie der des Kochs.
Ausbildungsqualität hält sich in Grenzen

Denn vor allem die billige Arbeitskraft der jungen Leute ist gefragt. Schutzgesetze für Jugendliche werden geflissentlich übergangen, Arbeitszeiten von 16 Stunden sind auch für 16-Jährige an der Tagesordnung. Die Ausbildungsqualität hält sich erstaunlicher Weise vor allem in den sogenannten besseren Häusern in Grenzen. Oft kommen gerade die Lehrlinge aus ehrgeizigen Sterneküchen schon müde und ausgebrannt in die Berufsschule. Und dort müssen die Ausbilder dann Basisarbeit leisten: Wie geht eigentlich eine Farce, wie bereitet man Schalentiere zu? Bei der Industrie- und Handelskammer und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten sieht man die Entwicklung mit Besorgnis, hat aber wenige Möglichkeiten, einzugreifen. Denn bei den meisten Koch-Azubis gilt die Parole: durchhalten um jeden Preis. Und dann nichts wie weg.

Wie also geht es in Deutschlands Restaurantküchen wirklich zu? Die Autoren Ellen Trapp und Kristian Kähler haben sich auf die Suche gemacht und vor allem zwei Dinge gefunden: ambitioniertes Handwerk, aber auch harte Bedingungen. Präzision und Schnelligkeit zeichnen eine Kochbrigade aus, wenn es im Restaurant hoch hergeht. Dabei herrscht oft ein rüder Ton, von knappen Kommandos bis zu Beleidigungen. Wer damit Schwierigkeiten hat - und sei es nur in der Anfangszeit - bekommt schnell die Kehrseite mit: Druck vom Chef und den Kollegen. Ausgrenzung aus dem Kollektiv, Überlastung, Einsamkeit.

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