Pakete zustellen, viele Treppen, Zeitdruck: Der Job als Zusteller bei der DHL ist herausfordernd. Auch körperlich hinterlässt die Arbeit spuren ... das Knie pocht, der Rücken zieht: Nach Feierabend merkt Rafael hin und wieder, dass er den Job wohl nicht ewig machen kann. Rafael ist 39 Jahre alt und arbeitet seit eineinhalb Jahren bei der Deutschen Post DHL als Paketzusteller. Viele Pakete und Stress seien vor allem an Weihnachten der Fall. Als er angefangen hat, hatte er Probleme, sein Auto leer zu bekommen, jetzt nicht mehr. Er kann sich seine Zeit selber einteilen und er mag es, dass er in seinem Auto alleine ist und ihm der Chef nicht direkt über die Schulter schaut.

Früher hat er als Koch gearbeitet, hatte sogar sein eigenes Restaurant. Als er wegen seiner Verlobten nach München zog, suchte er nach einem neuen Job – während der Corona-Pandemie. Niemand stellte ihn ein – DHL aber suchte nach Paketboten. Schließlich wurden durch die Pandemie mehr Pakete als sonst bestellt.

Er ist froh, dass er einen geregelten Job hat: 5-Tage-Woche, Feiertage, sonntags frei – anders als mit einem eigenen Restaurant. Etwas aber stört ihn: Einen unbefristeten Vertrag hat er noch nicht. Ein Unsicherheitsfaktor – gerade weil er Unterhalt für seine vier Kinder zahlen muss. „Ich glaube nicht, dass ich im Januar gehen muss, aber es hängt einem im Nacken“, sagt Rafael.

Rafael muss früh aufstehen. Sein Dienst fängt um 6:30 Uhr an. Fertig ist er, sobald keine Pakete mehr im Auto sind, normalerweise gegen 15 Uhr. Er arbeitet 38,5 Stunden pro Woche und ist als Springer in der Münchner Innenstadt unterwegs. Das heißt: Er hat keinen festen Bezirk, sondern übernimmt die Touren von Kollegen, die entweder krank oder gerade im Urlaub sind.

Mit seinem Lohn ist er zufrieden. „Es könnte immer mehr sein“, sagt er. Aber zumindest spare er sich so das Fitnessstudio. Wenn er den anstrengenden Job irgendwann nicht mehr machen kann, hofft er, in den Innendienst wechseln zu können.

Bei dem Dreh im Paketzentrum und in der Münchner Innenstadt war eine Pressesprecherin der Deutschen Post DHL dabei. Das war Voraussetzung für den Dreh. Normalerweise lehnen wir das ab. Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht, wollten Rafael aber unbedingt bei seinem Job begleiten. Wir werden uns auch künftig überlegen, inwieweit eine Begleitung durch Pressebeauftragte für unser Format in Frage kommt.

Ein Dreh ohne Presse-Begleitung haben unsere Kolleg*innen beim NDR gedreht. Allerdings mit dem Schwerpunkt, warum Paketzusteller immer wieder Pakete nicht zustellen oder einfach in den Flur legen. Diesen anderen Blickwinkel wollen wir euch nicht vorenthalten:
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Das ist „Lohnt sich das?“:
Ein Mensch, ein Job, ein Leben. Und am Ende die Frage: Lohnt sich das? Wir begleiten Menschen in ihrem Beruf und zeigen ihr Leben. Rentiert es sich für das Gehalt zu arbeiten und damit das eigene Leben zu finanzieren? Was macht mich an der Arbeit glücklich? Wir vergleichen nicht nur Gehälter, sondern zeigen wie Menschen von ihrer Arbeit leben.

Wir sind immer auf der Suche nach Protagonisten: Wenn ihr auch zeigen wollt wie ihr mit eurem Job lebt, könnt ihr gerne an [email protected] schreiben!

In eigener Sache: Auch wir sind nicht unfehlbar – und obwohl wir uns größte Mühe geben, jede individuelle, finanzielle Lebenssituation anschaulich, korrekt und verständlich darzustellen, brauchen wir manchmal Hilfe. Hierbei unterstützt uns immer wieder kompetent der Landesverband der steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe in Bayern e. V. – vielen Dank dafür!

Autor & Schnitt: Alex Brutscher
Kamera: Stuart McSpadden
CvD: Anna Ellmann
Redaktion: Eva Limmer, Manuela Baldauf

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