Dorfbild mit Aposteln. NDR ARTE Dokumentation .
Dr.saxmo Lauter Dr.saxmo Lauter
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 Published On Mar 7, 2023

Der Maler Johannes Heisig malt ein neues Altarbild für die Kirche in Gelliehausen in Niedersachsen. Die Menschen auf den Altarbild sind noch lebende Menschen aus dem Dorf. Das birgt Sprengstoff und schafft Gesprächsbedarf.
Ein Film von Jens Arndt
Kamera : Hans-Jürgen Büsch
Redaktion NDR/ARTE : Christiane Hinz
Pressetext:
Ein Kunstwerk schafft Unruhe im Dorf. Gelliehausen ist eine 350-
Seelen-Gemeinde in der Nähe von Göttingen. Der Dorfkirche aus dem
15.Jahrhundert fehlte ein Altarbild. Die Kirchengemeinde beauftragte
den ostdeutschen Künstler Johannes Heisig mit der Schaffung eines
Altarbildes für ihr Gotteshaus. Eine Entscheidung, die Folgen haben
sollte...
Heisig war es wichtig, dass die Dorfbewohner sich in seiner Arbeit
wiederfinden, sich mit dem Altarbild identifizieren können. In seinem
Triptychon übernehmen sie die Hauptrollen : Reale Gesichter und
Persönlichkeiten der Kirchengemeinde, eingebettet in die Bildmotive
des Neuen Testaments. 12 neuzeitliche Apostel aus Gelliehausen
quasi mit Jesus im Bild.
Ein künstlerischer Ansatz, der Diskussionen im Dorf auslöste:
"Warum ist der Nachbar drauf, und ich nicht ?" ; "Wollen sich da
welche ein Denkmal setzen lassen ?" ; "Warum sollen da überhaupt
reale Gelliehausener neben Jesus zu sehen sein ?" ; "Wenn das
"moderne Kust" ist, dann kann man hoffentlich sowieso keinen
erkennen..."; usw. Einige "Apostel" beschäftigen sich das erste Mal in
ihrem Leben begeistert mit Kunst, anderen ist es peinlich so exponiert
zu werden, manche Dorfbewohner, die nicht zu den Auserwählten
gehören, sind argwöhnisch.
"Dorfbild mit Aposteln" (60 Min.) dokumentiert die Entstehung des
außergewöhnlichen Altarbildes und porträtiert einige der
ausgewählten Apostel in deren Lebenswirklichkeit. Die Auswahl des
Künstlers, die nach inhaltlichen und vor allem optischen Kriterien
geschah, ist auch ein perfektes Spiegelbild der sozialen Struktur des

Dorfes: Menschen aus verschiedenen Schichten, unterschiedlichen
Alters und Geschlechtes und mit anderen Lebensentwürfen:
"Der Baron" - Georg von Uslar-Gleichen (67), Nachfahre der
einstigen Feudalherren Gelliehausens, der mühsam versucht das Gut
der Familie instand zu halten. Sein geistig behinderter Neffe "Ali"
(40), der gut in die Dorfgemeinschaft integriert ist, und dessen große
Leidenschaft ist, Polizist zu sein (Dorfbewohner schenkten ihm eine
ausgediente Polizeiuniform), "regelt" an den kleinen Ortsstraßen den
Verkehr. "Die Vorsitzende" des Gemeindekirchenrates- Eleonore
Windel (50) ist so etwas wie die "Mutter Courage" des Dorfes. Sie
engagiert sich in den verschiedenen Vereinen (Schützenverein,
Gesangsverein, Altenbetreuung, etc.), weil nur so die Gemeinschaft
lebendig bleibt. "Der Jungbauer" - Sebastian Herbst (21) ist in
Gelliehausen geboren und sieht dort auch seine Perspektive auf dem
elterlichen Hof. Der selbstbewußte, moderne junge Mann pflegt mit
seinen Freunden Traditionen wie das Maibaumaufstellen für die
Freundinnen. "Der Tischler" - Herbert Benseler (65) ist Junggeselle.
Ein "Original", der im heruntergekommensten Haus der Gemeinde in
sympathisch-chaotischen Verhältnissen lebt ; er ist nebenbei der
Totengräber in Gelliehausen und spielt Tuba im Posaunenchor.
Über die einzelnen Porträts und die verschiedenen Events im Dorf
wird filmisch das Bild eines spannenden Mikrokosmoses gezeichnet.
Dramaturgisch erreicht der Film von Jens Arndt, Günter Bersch und
Hans-Jürgen Büsch, der für ARTE in Koproduktion mit dem NDR
entstand, seinen Höhepunkt bei der feierlichen Präsentation des
Altarbildes bei einem Festgottesdienst in der Gelliehausener Kirche.
Wie reagieren die "Apostel" auf ihre Porträts - und was sagt das Dorf
dazu ?

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