Tiefkühlbeeren sind lecker und halten lange. Doch die Früchte sollte man auf keinen Fall roh verzehren, sonst besteht die Gefahr, krank zu werden.

Dieses Video ist eine Auskopplung aus der Sendung vom 11. Mai 2021,    • Video  

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Wiederholung aus der NDR-Sendung "Markt" vom 22.03.2021.

► Mehr Infos zur Sendung auf unsere Homepage: http://www.swr.de/marktcheck
► und auf unserer Facebook-Seite   / marktcheck  
► Zu unserem Kanal-Abo geht es hier: https://bit.ly/34ebysh
► Mehr zu unseren Ökocheckern gibt es auf Instagram:   / oekochecker  
► Kommentare sind willkommen – aber bitte unter Beachtung der Netiquette: http://www.swr.de/netiquette

Diese Beerenmischungen werden getestet: Von Rewe, Edeka, Lidl und Aldi. Bis zu sieben Fruchtsorten stecken in den 750-Gramm-Beuteln. Alle kosten 33 Cent pro 100 Gramm. Im Bioprodukt von Alnatura sollen fünf Sorten Beeren stecken. Für umgerechnet 99 Cent pro 100 Gramm.

MISCHVERHÄLTNIS
Im Produkt von Edeka gibt es sieben unterschiedliche Beerensorten. Dazu genaue Mengenangaben auf der Packung. Diese sind so in der Packung nicht zu finden: Statt 14,4 Prozent Erdbeeren, also rund 110 Gramm, sind nur 50 Gramm Erdbeeren in der Tüte. Und zwei Kirschen mit insgesamt vier Gramm Gewicht sind natürlich auch keine 15,5 Prozent. Edeka schreibt auf Anfrage, dass es durch den Schließmechanismus der Klappen an der Waage zu Ungenauigkeiten kommen könne.

SCHIMMEL
In der Lidl-Mischung sind zu wenige Heidelbeeren und leider befindet sich eine Himbeere mit Schimmel in der Tüte. Lidl schreibt, Produktsicherheit und -qualität hätten höchste Priorität und es wären „(…) keine Beanstandungen hinsichtlich der (…) Beerenmischung bekannt.“

(UN)GEEIGNTET FÜR DEN ROHVERZEHR?
Was auf der Lidl-Verpackung auffällt: der Hinweis „Geeignet für Smoothies“. Doch in Tiefkühlbeeren werden immer wieder Krankheitserreger gefunden. Deshalb empfiehlt das Verbraucherministerium, sie zu erhitzen, um eventuelle krankheitsauslösende Erreger zu entfernen. Keines der getesteten Produkte enthält einen Hinweis darauf.

UNREIFE FRÜCHTE
Die Beerenmischung von Rewe enthält sowohl Erdbeeren als auch Brombeeren, die geerntet wurden, bevor sie den richtigen Reifegrad erreichen konnten.

GESÜSSTE BEERENMISCHUNG
Und der Beerenmix von Aldi? Die Mischung - ausgewogen, die Mengen stimmen, die Früchte sehen ansehnlich aus. Sind aber laut Verpackung gesüßt! Aldi bestätigt auf Anfrage, dass die Früchte in Fruchtkonzentraten getränkt werden, denn tiefgefroren „(…) verlieren die Früchte allmählich an Aroma.“

FEHLENDE HEIDELBEERE
Bleibt noch die Bio-Beerenmischung von Alnatura. Eigentlich sollten in dem Paket fünf Beerensorten sein. Doch eine Sorte fehlt: Die Heidelbeeren. Alnatura schreibt, der Hersteller würde stündlich das Mischverhältnis der einzelnen Biobeeren in Gramm kontrollieren und konnte „(…) keine Auffälligkeiten feststellen (…)“. Ein Vorteil der Bio-Beeren: Auf den Einsatz chemischer Spritzmittel wird verzichtet.

PESTIZID-RÜCKSTÄNDE
Wir haben die Produkte zwar nicht untersuchen lassen, aber in konventionell angebauten Beerenmixen finden Lebensmittelüberwachungs-Behörden häufig Rückstände vieler unterschiedlicher Pestizide. Meist unterhalb des Grenzwertes. Trotzdem warnen Naturschutzverbände bei der Vielzahl von unterschiedlichen Pestiziden vor möglichen Wechselwirkungen: „Die Stoffe bauen sich dann ja auch ab im Körper, in der Leber. Also gibt es da auch Abbauprozesse, biochemische Prozesse, die wiederum beeinflusst werden durch das Vorhandensein von anderen Wirkstoffen. Das ist ein riesenkomplexes System. Das kennen wir zu wenig. Hier muss eindeutig das Vorsorgeprinzip greifen. Denn die Gesamtheit der Pestizide ist mehr als die Summe der Einzelwirkstoffe“, erklärt Corinna Hölzel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V..

Deshalb sollten beispielsweise die Grenzwerte überdacht werden. Das zuständige Bundesamt für Risikobewertung sieht das anders. Man schreibt, dass die Mehrfachbelastung ausreichend berücksichtigt werde, räumt aber auch ein, dass Forschungsbedarf bestehe.

UNSER FAZIT
Die Tiefkühlbeeren von Aldi konnten am meisten überzeugen, enthalten aber Süßungsmittel. Bei den anderen Mischungen stimmten die Mengen oder die Qualität nicht. Wer dennoch zugreifen möchte: Abkochen nicht vergessen.


Autor: Christian Lang

Bildquelle: Sneha Cecil / Unsplash

#Tiefkühlobst #Viren #Beerenmischung