AMBERG (AM), Päpstliche Basilika St. Martin - Glocken einzeln, Motivläuten und Plenum (Turmaufnahme)
unteroktav unteroktav
1.93K subscribers
6,794 views
86

 Published On Nov 21, 2021

Tonfolge: h°-dis¹-fis¹-gis¹-h¹-eis²-gis² (Hauptgeläut)

7) SPERRGLOCKE/HUSSGLOCKE
Schlagton: ca. gis²
Gewicht: ca. 90 kg
Durchmesser: 515 mm
Gießer und Gussjahr: unbezeichnet, wahrscheinlich 15./16. Jahrhundert
Keine Inschriften

6) MESSGLOCKE
Schlagton: ca. eis²
Gewicht: ca. 190 kg
Durchmesser: 660 mm
Gießer und Gussjahr: Hans Stain (Amberg) 1521
Schulterinschrift (gotische Minuskeln):
"zv lob got vnd in der er sant martini hans stain 1521"

5) STERBEGLOCKE
Schlagton: ca. h¹
Gewicht: ca. 370 kg
Durchmesser: 890 mm
Gießer und Gussjahr: unbezeichnet 1405
Schulterinschrift (gotische Majuskeln):
"ANNO · DOMINI · MILESIMO · CCCC · V · O · REX · GLORIE WENI · CVM · PGCE · J[ESUS] · N[AZARENUS] · R[EX] · J[UDAEORUM] · AMPN"

4) VESPERGLOCKE
Schlagton: ca. gis¹
Gewicht: 950 kg
Durchmesser: 1.148 mm
Gießer und Gussjahr: Hans Bayr (Regensburg) 1399
Schulterinschrift (gotische Minuskeln):
"anno · d[omi]ni · m°ccclxxxxvim · feria · IIII · ante · festv[m] · pethecostes · fvsa est [hec campana] per m[a][g[ist]r[u]m ioh[ann]ez payr · de · raticpo[ne]"

3) ZWÖLFERIN
Schlagton: ca. fis¹
Gewicht: ca. 1.000 kg
Durchmesser: 1.162 mm
Gießer und Gussjahr: Hans (II.) Glockengießer (Nürnberg) 1515
Schulterinschrift (gotische Minuskeln):
"in principio erat verbvm et verbvm erat apvd devm 1515"

2) ELFERIN
Schlagton: ca. dis¹
Gewicht: ca. 1.920 kg
Durchmesser: 1.398 mm
Gießer und Gussjahr: unbezeichnet 1318 (aufgrund der frappierenden Ähnlichkeiten zu den Glocken im nahen Kastl vermutlich Hermann Kessler I., Nürnberg)
Schulterinschrift (gotische Majuskeln):
"ANNO · D[OMI]NI · M · CCC · XVIII · IN VIGILlA · S[ANCTI] · JACOBI · AP[OSTO]LI · HEC · CAMP[ANA FUSA EST]"

1) UNSERES-HERREN-GLOCKE
Schlagton: ca. h°
Gewicht: ca. 3.500 kg
Durchmesser: 1.760 mm
Gießer und Gussjahr: Hans (III.) Glockengießer (Nürnberg) 1537
Schulterinschrift (zweizeilig, gotische Minuskeln):
"Herzog friderich pfalczgraf bey rein sambt dem kvnigklichen gemachel sein halfen dis werck aus milden benaden · zv gottes ere volenden · avch von amberg die gemain vnd rat ir reyche stevr darzv geben hat dergleich hans kysel als anfang hat gethon · got im himel ein ewiger son · vnd unsers hern glock hais ich · hans glockengieser von nvrmberg gvs mich"


* OBERE GLOCKENSTUBE *

8) ARMESÜNDERGLOCKE
Schlagton: ca. c²
Gewicht: ca. 290 kg
Durchmesser: 755 mm
Gießer und Gussjahr: Gebrüder Klaus (Heidingsfeld) 1897
Keine Inschriften.

9) FEUERGLOCKE (Schlagglocke)
Schlagton: ca. g¹
Gewicht: ca. 800 kg
Durchmesser: 1.010 mm
Gießer und Gussjahr: Hans Stain (Amberg) 1529
Schulterinschrift (gotische Minuskeln):
"avfpot bin ich genant hans stain machte mich mit der hand m · v · XXVIIII iar · maria hilf · got bei v[n]s"


Der Glockenbestand von St. Martin ist einer der umfangreichsten der Oberpfalz und von seinem historischen Wert von überregionaler Bedeutung.

Im Jahr 2021 wurde die Läuteanlage saniert. Fast alle Glocken erhielten dabei neue Joche und Klöppel. Die älteste Glocke, die „Elferin“, war mehrere Jahre zuvor wegen eines Sprungs verstummt. Sie kehrte bereits vor einiger Zeit repariert zurück, wurde aber zunächst nicht in Betrieb genommen. Erst im Zuge der Überarbeitung der gesamten Läuteanlage hängte man sie wieder in den Glockenstuhl.
Die seit Jahrzehnten gesprungene Sperr- oder Hussglocke wurde im Zuge der Arbeiten ebenfalls geschweißt und kann nun wieder geläutet werden. Vom Höreindruck her konnte ihr Schaden jedoch nicht vollständig beseitigt werden: das spezielle Klangbild und die extrem kurze Abklingdauer deuten darauf hin, dass der Sprung für eine zufriedenstellende Reparatur möglicherweise doch zu groß war.

In der oberen Glockenstube hängen zwei Glocken. Die Armesünderglocke erhielt bei der Sanierung ein neues Joch. Leider war zum Aufnahmezeitpunkt die Vorrichtung für das Läuten per Seil noch nicht montiert, so dass die Glocke direkt per Hand in Bewegung gesetzt werden musste.
Früher, als noch Türmer auf dem Martinsturm arbeiteten, wurde die Feuerglocke von diesen im Falle eines Brandes angeschlagen. Aufgrund ihres auffällig herben Klangs, was auf die bienenkorbähnliche Form der Glocke zurückzuführen ist, konnten sie die Stadtbewohner als Signalglocke gut von den anderen Glocken unterscheiden.

- - -

92 Meter hoch ragt der Turm der Martinsbasilika – eine der größten Kirchen der Oberpfalz - über die Dächer von Amberg. Im Jahr 1421 wurde mit dem Bau des Gotteshauses begonnen.

(Quellen: diverse Unterlagen über Kirche und Glocken von St. Martin, eigene Recherchen und Bistum Regensburg)

- - -

Videos, Fotos und Tonaufnahme: unteroktav

Ablauf des Videos:
0:00 Intro mit Außenaufnahme und Glockendaten
0:49 Feuerglocke
1:24 Armesünderglocke
2:47 Sperrglocke
4:09 Messglocke
5:36 Sterbeglocke
7:02 Vesperglocke
8:41 Zwölferin
10:58 Elferin
13:13 Unseres-Herren-Glocke
16:05 Drei Motive
22:28 Plenum

Herzlichen Dank an die Verantwortlichen der Pfarrei St. Martin für die Ermöglichung der umfangreichen Aufnahmen!
Vielen Dank an einen Glockenfreund für die Unterstützung!

show more

Share/Embed