Steingaden D-BY, Ehem. Stiftskirche St. Johannes ("Welfenmünster"), Vollgeläute
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 Published On Aug 29, 2020

Steingaden D-BY
Ehem. Stiftskirche St. Johannes («Welfenmünster»)
Konfession: römisch-katholisch

Es läuten alle 5 Glocken:

cis’ e’ gis’ h’ d’’

Aufnahme vom Samstag, 15.08.2020, 09h39, Zusammenläuten zum Festgottesdienst am Hochfest Maria Himmelfahrt.

Das Welfenmünster in Steingaden besitzt ein bemerkenswertes Geläute. Im Südturm hat sich ein vierstimmiges historisches Ensemble erhalten, dessen Glocken alle aus dem 16. Jh. stammen und ein charaktervolles Klangbild abgeben. Nach dem 2. Weltkrieg hat man dieses 1950 um eine grössere Glocke im Nordturm, die bei Gebhard in Kempten gegossen wurde, ergänzt.

Die Prämonstratenserabtei Steingaden wurde 1147 von Welf VI. gestiftet. 1176 wurde die romanische Klosterkirche geweiht. Die Welfen wählten sie als Grablege. 1402 wurde das Kloster ein Raub der Flammen und anschliessend bis 1491 wieder aufgebaut. 1525 erlitt das Kloster im Bauernkrieg erneut grössere Schäden, die behoben werden mussten. Ein weiterer Grossbrand ereignete sich 1646 im Dreissigjährigen Krieg. Die Wiederherstellungsarbeiten dauerten bis 1663. Die frühbarocke Gestalt des Chorraumes und viele Ausstattungsstücke sind aus dieser Zeit noch erhalten. 1740-1750 wurde die Kirche zur 600-Jahr-Feier der Abtei im Rokokostil umgestaltet. 1803 wurde die Abtei im Zuge der Säkularisation aufgelöst und ein grosser Teil der Klostergebäude abgebrochen. Die Klosterkirche wurde nun Pfarrkirche von Steingaden. Die letzte umfassende Restauration des Welfenmünsters fand 2017-2019 statt.

Das Steingadener Welfenmünster ist eine der vielschichtigsten Kirchen Südbayerns. Ihr romanischer Ursprung lässt sich noch gut erkennen. Es handelt sich um eine querschifflose Basilika. Betritt man den Friedhof von Westen, hat man die wuchtige Vorhalle und zwei gedrungene Satteltürme vor sich. Rechts davon ist im heute als Pfarrhaus genutzten Klostertrakt noch ein Teil des mittelalterlichen Kreuzganges mit einer Brunnenkapelle erhalten. Durch eine gotische Vorhalle mit einem Gemälde der Welfengenealogie auf der linken Seite und angebauter Kapelle gelangt man in die Kirche. Der Innenraum überrascht durch seine Vielgestaltigkeit. Der Chor und die Seitenschiffe zeigen noch die frühbarocke Gestaltung mit kräftigen Wessobrunner Stuckaturen. Im Hauptschiff dominiert der Rokokostil. Die drei grossen Deckenfresken und die Arkadenbilder von Johann Georg Bergmüller. Die Ausstattung stammt aus verschiedenen Epochen, bildet aber ein harmonisches Ganzes. Das Chorgestühl stammt noch aus dem 16. Jh. Hochaltar sowie 4 Seitenaltäre sind frühbarock. 2 Seitenaltäre, Kanzel, Orgeprospekt etc. gehören dem Rokokostil an.

Herzlichen Dank an arnoldusglocke für den schönen Aufenthalt in Bayern.

Daten der Glocken:

Nr. 1
gegossen 1950
Giesser: Gebhard, Kempten
Schlagton: cis’

Nr. 2
gegossen 1526
Giesser: Sebolt II. Schönmacher, Augsburg
Schlagton: e’

Nr. 3
gegossen 1521
Giesser: Sebolt I. oder II. Schönmacher, Augsburg
Schlagton: gis’

Nr. 4
gegossen 1592
Giesser: Wolfgang Steger, München
Schlagton: h’

Nr. 5
gegossen vermutlich 1521
Giesser: vermutlich Schönmacher, Augsburg
Schlagton: d’’




Bilder, Text und Tonaufnahme: Robin Marti

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