Podcast: Der Mädchenmörder Uwe W. | Die Spur der Täter | MDR
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 Published On Oct 15, 2019

Ein warmer Abend im August 1986. Ann-Christin Müller ist mit ihrem Fahrrad auf dem Heimweg nach Kleinmachnow, einem Dorf am südlichen Stadtrand von Berlin. Doch wenige Kilometer vor ihrem Ziel, an einer wilden Müllkippe, zerrt ein Mann sie vom Rad. Er vergewaltigt die 17-Jährige und erdrosselt sie anschließend mit einem Kälberstrick. Die Leiche legt er an einer anderen Müllkippe in der Nähe ab. Die Ermittler finden am Körper und an der Kleidung des Mädchens Spermaspuren.

Bei der Suche nach dem Täter stoßen die Kriminalisten auch auf Uwe W. Der gelernte Rinderzüchter willigt in einen Speicheltest ein und gibt eine Blutprobe ab. Doch die damaligen Analysemethoden für Blut und Speichel sind beschränkt und fehleranfällig. Uwe W. wird schließlich aus dem Kreis der möglichen Täter ausgeschlossen. Wenig später müssen die Ermittler die Akten schließen – der Mord an Ann-Christin Müller kann nicht aufgeklärt werden. Gerüchte machen die Runde – verantwortlich für das Verbrechen könnte ein russischer Soldat gewesen sein, die DDR-Staatssicherheit habe deshalb die Ermittlungen unterdrückt.

Fünf Jahre später, im November 1991 waren die beiden Mädchen Sarina S. und Janine G. aus Berlin auf dem Weg zu dem Vater eines Mädchens und verschwanden auf der Autobahnanschlussstelle Lübben spurlos. Erst einige Wochen später wurden die Leichen der 15- und 16-jährigen Mädchen bei Luckau und in der Nähe von Zossen im Wald gefunden. Das eine Mädchen wurde sexuell missbraucht und anschließend erdrosselt, das andere starb nach einem Stich in den Hals. Die Suche nach dem Mörder war mühsam, da kaum jemand die Mädchen an diesem Tag gesehen hatte.

Auch die Spurenlage bei den beiden Mädchen war überschaubar: Eine kleine Gummitülle aus einem Autoschweller und ein doppellagiges Stück Teppichklebeband wurden gefunden. Die Ermittlungen wurden von Staatsanwalt Helbig geleitet, der prüfen ließ, bei welchen Fahrzeugen die im Wald gefundene Gummitülle verwendet wurde. In mühevoller Kleinarbeit wurden von der Polizei 6000 Autos in Berlin und Brandenburg überprüft. Eine Berliner Polizistin landete schließlich den „Treffer“ und stellte an einem geparkten Audi das fehlende Gummistück fest.
Das Auto gehörte Uwe W. Immer mehr Indizien sprachen für den 33jährigen angehenden Justizvollzugsbeamten als Täter. Dieser bestritt die Tat jedoch beharrlich.

Im Sommer 1993 begann der Prozess gegen ihn. Ein Klebeband, das bei der Leiche eines der Mädchens gefunden worden war, überführte schließlich den Täter. So konnte auf der Innenseite eines Klebebandes der Fingerabdruck von Uwe W. sichtbar gemacht werden. Das Cottbuser Gericht verurteilte Uwe W. wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft.

Die Mutter der 1986 ermordeten Ann-Christin bringt 2001 noch einmal Bewegung in die Ermittlungen um den Tod ihrer Tochter. Mit Hilfe eines Opferanwalts schafft sie es, dass die Spermaspuren unter anderem auf den Kleidungsstücken der Toten nun erstmals molekulargenetisch untersucht werden. Und 2003 gibt es endlich einen Treffer.

Es ist – Uwe W. Der Mann, der den Ermittlern unmittelbar nach der Tat bereits ins Netz gegangen war, den sie aber wegen eines Fehlers bei der Analyse seiner Blut- und Speichelproben wieder laufen lassen mussten. Der Mann, der später Sarina und Janine ermordete und dafür seitdem im Gefängnis saß.

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