Hier der Vortrag bei der Christlich-jüdischen Arbeitsgemeinschaft St.Gallen vom 18.9.2024: Thomas Lanter, ein Landarzt aus Flawil, zeigt auf, (07:54) wie Jesus in seinem ganzen Verhalten und Wirken ein Jude war, (15:00) wie im Neuen Testament (16:41) und dann in der Christentumsgeschichte nicht nur eine Konkurrenz, sondern (42:47) eine unnötige und leidvolle Aversion gegen das Judentum entstanden ist (46:28), die sich in Verfolgung bis zum Holocaust zeigt.
Heute (48:25), nach der wissenschaftlichen Läuterung des Verhältnisses, könnte Jesus Christus für Juden und Christen eine vermittelnde und das Verhältnis heilende Wirkung haben (58:32), so Thomas Lanter.
Lanters Beitrag wurde sowohl von Juden und Christen unserer Arbeitsgemeinschaft wohlwollend aufgenommen. Vielleicht sollten wir auch wieder mehr Jesus als einen Juden sehen, der seine Religion erneuern wollte. Christen können sich als Teil dieser Erneuerung und Reformation verstehen, wie Juden darin ihre eigenen Möglichkeiten und Verheissungen neu entdecken können.

00:00 Begrüssung durch den Präsidenten der CJA-SG, Andreas Schwendener
02:13 Thomas Lanter: Warum er sich mit dem Thema beschäftigt
06:14 Überblick über den Vortrag, Ausblick auf Verbindendes
07:54 Jesus als Jude, als Rabbi: Historische, ethnische und religiöse Tatsachen
11:39 Auch seine Jünger, die Evangelisten und die ersten Christen waren Juden
13:10 Die Hebräische Bibel gehört zur Bibel. AT und NT in einem Dialog.
14:00 Paulus im Römerbrief: Das Christentum als Zweig am Ölbaum Judentum
15:00 2000 Jahre Christentum verdrängt diese Wurzel

16:41 Antijudaismus im Neuen Testament – um eigenes Profil zu gewinnen
22:40 Wertschätzende Stellen im NT über das Judentum
23:31 Verschiedene Strömungen in Jerusalem, Christen im Tempel
25:10 Frühe Gemeinden waren inhomogen, das Apostelkonzil 48. n.Chr.
26:52 Ist Christsein ein Teil des Judentums? Paulus setzt sich durch.
28:26 Abschied vom Judentum, der Glaube an Messias Jesus zählt allein
29:11 Jüdischer Aufstand, Judenchristen im Ostjordanland verschwunden
29:59 Vorwürfe an Juden: Messias abgelehnt und getötet, vom Bund ausgeschlossen
31:50 Vorwürfe sind historisch und theologisch falsch
34:57 Jesus wollte, wie die Propheten, das Licht Gottes den Völkern bringen
36:21 Polemik gegen Juden im Barnabasbrief, bei Justinus, Origines, Augustinus
39:14 Subsistitionstheologie: Kirche beerbt Judentum, Christentum Staatsreligion
40:35 Judenfeindschaft der Kirche, Beginn der Verfolgung von Juden, Kreuzzüge
42:52 Antijudaismus in der Volksfrömmigkeit, Vorurteile, Geburt des Antisemitismus
44:15 Benachteiligung der Juden, Zinsgeschäfte
45:05 Conversos erfolgreich – Geburt des rassistischen Antisemitismus
46:54 Rassistischer Antisemitismus verbreitet sich in Europa bis 1945, Schoah

48:25 Umdenken in der Theologie nach dem Holocaust, Martin Heimbuchers Vortrag
49:24 «Nostra aetate» 1965 im 2. Vat. Konzil und Rheinischer Synodalbeschluss 1980
52:27 Umdenken nur bei den theologischen Eliten, und die Basis?

52:54 Wirken von Jesus Christus verbindet Judentum und Christentum im Liebesgebot
54:18 Jesus Christus verbindet – wirkt über das Judentum hinaus
56:52 Jesus als Vorbild für Christen und Juden – Schalom Ben Chorin
58:32 Gemeinsame Heilsgeschichte, Erwählung der Juden und der Christen
59:51 Der Jude Jesus wollte die Liebe zu Gott und den Menschen priorisieren
1:01:10 Die moderne Nachkriegstheologie betont das Verbindende
1:02:02 «Antisemitismus ist Antichristentum» (Kurt Marti)

Das evangelisch-reformierte Forum St.Gallen organisiert Veranstaltungen und dokumentiert auf diesem YouTube-Kanal auch das religiöse Leben der Stadt St.Gallen. Das Evangelisch-reformierte Forum, 1919 gegründet als «Freie protestantisch Vereinigung St.Gallen», ist als Verein organisiert. Website: http://www.erf-sg.com/