Kant in 60 Minuten
Dr. Walther Ziegler Dr. Walther Ziegler
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 Published On Oct 2, 2022

60-minütiger Vortrag vor Studentinnen und Studenten an der Hochschule zum Kerngedanken von Immanuel Kant. Die wichtgsten Zitate sind auf Texttafeln gut lesbbar eingeblendet.
Immanuel Kant gilt als einer der bedeutendsten Philosophen aller Zeiten. Tatsächlich machte er im 18. Jahrhundert zwei große Entdeckungen, die uns bis heute in Atem halten. Zum einem begründete er den weltweit gültigen 'kategorischen Imperativ', zum anderen gelang es ihm als erstem Philosophen überhaupt, die uralte Menschheitsfrage zu beantworten, wie in unserem Gehirn Erkenntnisse zu Stande kommen. In seinem Hauptwerk, der 'Kritik der reinen Vernunft', untersuchte er auf über tausend Seiten die Funktionsweise des menschlichen Denkapparates. Er stellte die kritische Frage: Was kann der Mensch überhaupt mit Sicherheit erkennen und was nicht? Daran arbeitete er wie ein Besessener. Nach 11 Jahren gab er der Menschheit seine Antwort und die hatte es in sich. Unsere Vernunft, so Kant, ist nur in der Lage, das mit Sicherheit zu erkennen, was wir zuvor auch mit unseren fünf Sinnen gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt oder ertastet und mit unserem Verstand auf den Begriff gebracht haben. Deshalb kann man beispielsweise Gott weder erkennen noch beweisen, da er keinen Körper und keine Anschauung hat. Kant gab damit den Forschern erstmals ein sensationell einfaches und perfektes logisches Instrumentarium an die Hand, das bis heute Gültigkeit hat und alle Ergebnisse weltweit vergleichbar macht. Jede Theorie, so gut sie logisch auch begründet wird, muss immer, so Kant, durch Anschauungen, also beispielsweise durch wiederholbare Experimente beweisbar sein. In seinem zweiten Hauptwerk der "Kritik der praktischen Vernunft" machte er den ebenso unbescheidenen Versuch, ein für alle Mal die Frage zu beantworten, wie der Mensch am besten handeln soll.

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