Gibt es noch ein Fünkchen Hoffnung für Sachsens Solarindustrie?
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 Published On Jul 2, 2024

Die deutsche Solarbranche hat schon sonnigere Zeiten erlebt. Trotz steigender Nachfrage nach Solarmodulen und einem stetig wachsenden Anteil an Solarstrom im Energiemix gelingt es nicht, die Produktion der für die Stromerzeugung notwendigen Module in Deutschland zu erhalten. Die Herstellung ist hierzulande um ein Vielfaches teurer als in den USA oder China.

Besonders betroffen davon ist Sachsen, weil es hier eine traditionell starke Solarindustrie gibt. Die Einschnitte sind groß: Im April schloss das Schweizer Unternehmen Meyer Burger sein Werk in Freiberg und bald stellt auch Solarwatt in Dresden die Produktion ein. Der Podcast "Thema in Sachsen" geht auf die Suche nach den Gründen dafür und fragt, ob es noch ein Fünkchen Hoffnung auf ein Comeback gibt.

Zu Gast im Podcast ist Peter Bachmann, Chief Product Officer von Solarwatt. Bachmann ist Teil der Geschäftsleitung bei dem Dresdner Unternehmen, das vor 31 Jahren gegründet wurde. "Die Herstellung von Solarmodulen ist Teil unserer DNA, damit sind wir groß geworden. Wir waren Pioniere in diesem Bereich", sagt er. Es schmerze deshalb umso mehr, dass ab August die Maschinen in der eigenen Fabrik still stehen und rund 170 Stellen gestrichen werden.

"Wir sind aber zu diesem Schritt gezwungen", fährt der Manager fort. Die Suche nach den Gründen führt dorthin, wo es das Unternehmen jetzt auch hinzieht: nach China. Mit unvorstellbarer Wucht und staatlich subventioniert flutet das Land seit einigen Jahren den Weltmarkt mit einer Überkapazität an billig hergestellten Modulen. Die Folge ist ein gigantischer Preisverfall auf ein Niveau, auf dem kaum ein Land mithalten kann. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind die chinesischen Preise um 60 Prozent gefallen. Bachmann beschreibt die Lage, die europäische Solarunternehmen reihenweise in eine Zwickmühle getrieben hat: Entweder Kosten um mindestens die Hälfte drücken oder Preise etwa verdoppeln.

Bei diesen Optionen ist klar, wohin die Reise geht: ins Ausland. Doch wie nachhaltig ist die Produktion in China? Wie erfüllen die Hersteller eigene Qualitätsversprechen? Ist ein Transport von Solarmodulen über 10.000 Kilometer aus Fernost nach Deutschland wirklich CO2-neutral möglich? Und wie transparent gibt sich China, wenn es um Menschenrechte, Klimaschutz und Lieferketten geht?

Der Schritt, die Produktion zu verlagern, wirft viele Fragen auf. Bachmann beantwortet sie und gibt tiefen Einblick, mit wie viel Aufwand Solarwatt diesen Wandel betreibt. Die entscheidende Frage beantwortet er auch. Nämlich die danach, was passieren müsste, damit die Solarindustrie wieder zurück nach Sachsen kommt. Die Kurzform: Es ist nicht ausgeschlossen, aber es braucht schnell einer politischen Weichenstellung. Die Langform, die hören Sie im Podcast ...

Außerdem Schwerpunkte in dem Gespräch:

- Warum der Resilienzbonus als geplante Fördermaßnahme scheiterte
- Was steckt in dem von der EU verabschiedeten Net-Zero Industry Act?
- Könnten europäische Strafzölle der Solarindustrie helfen?
- Wie entwickelt sich Solarwatt jetzt ohne eigene Produktion strategisch weiter?
- Muss, wie von Sachsens Ministerpräsident Kretschmer oft gefordert, die Energiewende neu aufgesetzt werden?

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