P. I. Tschaikowski: Couplet des Triquets
Jürgen Kinne Jürgen Kinne
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 Published On Jul 11, 2024

Es handelt sich hier um einen Live-
Mitschnitt meiner Musikreifeprüfung
aus dem Jahr 1984 im Katharinen-
saal des ehemaligen Konservatoriums
in Nürnberg. Die Prüfung war öffentlich.
Eine Person aus dem Auditorium hat
ohne mein Wissen mit einem Gerät in
der Größe einer Zigarettenschachtel
die Aufnahme erstellt und sie mir im
Nachhinein zur Verfügung gestellt.
Dieses Video ist nicht nur eine Rück-
erinnerung an mein Wirken. Ich nütze
die Gelegenheit auch, um Abschlüsse
gegenüber zu stellen und Musikerbe-
rufe zu beleuchten.
Weil der Freistaat Bayern entgegen
der von mir vorgebrachten Tarifver-
träge meinen künstlerischen Abschluss
für die Eingruppierung als Klassen-
lehrer am Gymnasium nicht anerkannt
hat, liefere ich hier Kriterien, die damals
wie heute und am Konservatorium so
wie an einer Hochschule Gültigkeit
hatten:
die Prüfung war öffentlich;
die Epoche "Romantik" wurde abgedeckt;
der Bereich Oper wurde erfüllt
(damals musste man Oper, Lied und
Kirchenmusik studieren, heute kann
man sich bei einem Masterabschluss
spezialisieren);
aus dem Bereich Oper wurde das Fach
"Spieltenor" bzw. "Tenorbuffo" gezeigt;
Singen in Originalsprache: hier Franzö-
sich.
Siehe auch die vier bisherigen Beiträge
mit gleichem Titelbild zum Thema "Lied".
Ich knüpfe an meine Ausführungen zu den
Liedern von R. Schumann vom 8.3.2024
an.
Zwar haben wir mit Hilfe der Gewerkschaft
im Jahr 1993 gerichtlich in 2. Instanz die
Statusänderung bewirkt und waren fortan
unbefristet bei der Städtischen Musikschule
Nürnberg angestellt, doch wurden alle auf
ihr Teilzeitstundenkontingent festgesetzt.
Weil wir 1991 in der 1. Instanz verloren hat-
ten, habe ich 1992 als Klassenlehrer am
Gymnasium angefangen.
Zwar hatte ich auch hier befristete Verträge,
konnte nur unterhälftig beschäftigt werden und
war von der Verbeamtung ausgeschlossen,
wurde aber nach BAT bezahlt. Allerdings war
ich nur in der gleichen Stufe wie als Instrumen-
tallehrer eingruppiert.
Obwohl die Arbeit mit Vor- und Nachbereitung,
Notengebung und Noteneintrag, Konferenzen
und Veranstaltungen wesentlich aufwendiger
war als die des Instrumentallehrers und obwohl
ich im Prinzip die gleiche Arbeit wie ein verbe-
amteter Lehrer geleistet habe, habe ich im Ver-
gleich nur etwa die Hälfte verdient.
Es ist zu erwähnen, dass ich gemäß meinem
Studium und meines Abschlusses auch die
Lehrbefähigung für die Erteilung von allgemeinen
Musikunterricht besitze.
Auf der anderen Seite gab es hochdotierte Schul-
musiker, die auch Instrumentalunterricht z. B.
in Geige oder Cello erteilten und den Instrumental-
lehrern die Schüler weggenommen haben.
Weil Instrumentallehrer nicht systemrelevant sind,
gibt es in diesem Bereich kaum Planstellen.
Andererseits gibt es schon immer einen Mangel
an sogenannten Schulmusikern für den gymna-
sialen Klassenunterricht. Bereits in meiner
Schulzeit ist der Musikunterricht ausgefallen.
Während meines Berufslebens war ich an 7 ver-
schiedenen Gymnasien im Einsatz. Heute liest
und hört man, dass eklatante Zahlen fehlender
Lehrer für Musik bestehen.
Offensichtlich ist dieser Arbeitsbereich schon
für zu verbeamtenden Musiklehrern nicht attraktiv
genug. Wen wundert es, dass auch Instrumental-
lehrer fehlen. Entgegen einiger Annahmen werden
diese für wenig Geld und größerem Aufwand nicht
massenweise in die gymnasiale Lücke strömen.
Ich hatte beim Freistaat Bayern 7 Jahre lang
befristete Verträge. Kein ausgeprägtes Engage-
ment, keine mehrmaliges Vorsprechen und kein
Fürsprechen hat geholfen. Hätte ich 1999 keinen
Rechtsbeistand zu Hilfe genommen, hätte diese
Unart weiter bestanden. Dafür gäbe es einige
Beispiele (Platzmangel).
Wie ich oben bereits ausgeführt habe, konnte der
Bedarf eigentlich kein Grund für eine Befristung
sein. Oft stand in den Jahresverträgen aber, dass
ich die Vertretung für eine Lehrkraft in Englisch etc.
sein sollte.
Das Prozedere begab sich wie folgt. Zunächst
musste man ohne Vertrag das Schuljahr be-
ginnen und einen Antrag mit vielen Seiten
ausfüllen. Die Anträge nicht weniger Anwärter
wurden gesammelt bis alle vorlagen. Dann
schickte die Schule (etwa in den Herbstferien)
die Formulare konzertiert an die Regierung
von Mittelfranken nach Ansbach. Irgendwann
etwa im November kam dann der bearbeitete
Vertrag zurück. Etwa am 15. Dezember erhielt
man dann sein Gehalt. Dieser Ablauf wieder-
holte sich jedes Jahr. Wer kann ein Viertel-
jahr auf die Hälfte seine Einkünfte verzichten?
Auf den weiteren Vorverträgen stand die
Betitelung "Wiederverwendung". Ich habe
darin immer eine diskriminierende Versach-
lichung meiner Person gesehen.
Die Befristungen hatten wohl noch eine
weitere Motivation. Ich muss annehmen,
dass sie auch dazu dienten, die Bezahlung
nach unten zu drücken.
Als ich im September 1999 mit Hilfe eines
Rechtsanwalts die Befristung aufheben
konnte, musste ich feststellen, dass nur
mein Lehrerabschluss, nicht aber mein
künstlerischer Abschluss anerkannt war.
Dazu im nächsten Abschlussvideo mehr.
Jürgen Kinne

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