Immunsystem [Einführung / Zusammenfassung] - [Biologie, Oberstufe]
TeacherToby TeacherToby
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 Published On Nov 14, 2022

Dieses Video bildet den ersten Teil einer Videoreihe zur Immunbiologie – wir werden wir uns innerhalb der Videoreihe sehr intensiv mit den einzelnen Bestandteilen des Immunsystems auseinandersetzen (Antikörper, MHC-Proteine, T-Zell-Rezeptoren und Cytokine), angucken, über welche unterschiedlichen Abwehrmechanismen der Mensch verfügt, um sich vor Krankheitserregern zu erwehren, wie diese Mechanismen im Detail funktionieren und was passiert, wenn sie ihre Funktionsweise nicht oder nur unzureichend erfüllen können. Aufgrund der Komplexität des Themas kann euch dieses Video dabei nur einen Gesamtüberblick geben.
Das Immunsystem entscheidet über Leben und Tod. Ohne ein funktionsfähiges Abwehrsystem sind wir Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten hilflos ausgeliefert und damit lebensunfähig, wenn nicht Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das menschliche Immunsystem ist so etwas wie eine Supermacht des Körpers, denn es kämpft im Dauereinsatz gegen sämtliche unterschiedliche Krankheitserreger, aber auch gegen eigene fehlgesteuerte Zellen. Für uns ist es häufig eher eine unsichtbare Supermacht – denn in unserer Vorstellung vom Körper ist es häufig kaum präsent.
Dabei durchziehen die unterschiedlichen Bestandteile des Abwehrsystems unseren gesamten Körper und interagieren mit fast allen anderen Geweben und Organen – wie ihr auch anhand dieser Abbildung sehen könnt. Zentrale Bestandteile des Abwehrsystems bilden das Blut und das Lymphsystem. Auch wenn im schulischen Kontext der inhaltliche Schwerpunkt vor allem bei zwei Abwehrmechanismen liegt, nämlich bei der angeborenen und der adaptiven Immunabwehr, ist eine Betrachtung der Bestandteile des Abwehrsystems mindestens ebenso lohnenswert wie erforderlich. Denn – und das solltet ihr euch merken – an vielen Abwehrmechanismen, die wir uns später genauer betrachten, sind Zellen und Proteine beteiligt, die in der Lymphflüssigkeit und im Blutplasma transportiert werden.
Das Lymphsystem besteht aus zwei Komponenten: den Lymphgefäßen und den lymphatischen Organen. Das Netzwerk an Lymphgefäßen erinnert an den Blutkreislauf – zurecht, denn die Gefäße verlaufen nahezu parallel zu den Blutgefäßen. Allerdings wird in den Gefäßen kein Blut transportiert, sondern Lymphe – eine wässrige, hellgelbe Flüssigkeit. Zum einen ist sie der Mediator – der Vermittler – zwischen dem Blutplasma und der Flüssigkeit zwischen den Zellen des Gewebes – der sogenannten intersitiellen Flüssigkeit. So werden aus dem Blut Nährstoffe und Sauerstoff über die Lymphe an das Gewebe abgegeben, andererseits dient es der Rückführung von Wasser und gelösten Stoffen aus dem Intersitium ins Blut – und damit auch einer Menge an toxischen Abfallprodukten, die bei Stoffwechselprozessen in den Zellen anfallen. Aber auch über Mund und Nase aufgenommene Toxine (z.B. Abgase, Tabakrauch oder Giftstoffe in der Nahrung) werden vom Lymphsystem aufgenommen.

Wir Menschen – und ebenso alle anderen Wirbeltiere - haben zwei Arten von Abwehrsystemen: die angeborene bzw. unspezifische und adaptive, d.h. erworbene, bzw. spezifische – Immunabwehr.
Die angeborene Immunabwehr ist wenig spezifisch –vielmehr handelt es sich bei dieser Art der Abwehr um allgemeine Schutzvorkehrungen, die ein Eindringen von Krankheitserregern in den Körper verhindern sollen. Dafür setzt ihre Wirkung id.R. sehr schnell ein – was nicht zuletzt auch daran liegt – der Name verrät es -, dass wir sie bereits bei unserer Geburt besitzen – eben, weil wir sie vererbt kriegen. Die angeborene Immunabwehr richtet sich gegen ein breites Spektrum an Pathogenen – es erkennt unterschiedliche Klassen von Organismen, Bakterien, Pilzen, und Würmer, Partikel wie Viren und verschiedene Toxine – Giftstoffe und erfolgt i.d.R. immer gleich.

Anders als die angeborene Immunabwehr ist die adaptive Immunabwehr dadurch charakterisiert, hochspezifisch wirksam zu sein – sie richtet sich also gegen ganz bestimmte Krankheitserreger. Man kann sie als Art Spezialeinsatzkommando betrachten –ähnlich dem SEK, das als Spezialeinheit der Polizei bei besonderen Bedrohungslagen wie Geiselnahmen und Entführungen zum Einsatz kommt. Es liegt auf der Hand, dass eine derartige Qualifikation an Voraussetzungen geknüpft ist und Zeit in Anspruch nimmt. Ähnlich verhält es sich mit der adaptiven Immunabwehr – sie muss erst im Laufe des Lebens erworben werden. Sie entwickelt sich i.d.R. langsamer als die angeborene Immunabwehr, ist dafür aber langlebiger – sie führt nämlich zur Immunität, einem langfristigen Schutz, der die unspezifische Immunabwehr nicht gewährleisten kann. Angeborene und adaptive Immunabwehr arbeiten eng miteinander – denn es ist die angeborene Immunabwehr, die die adaptive Immunabwehr überhaupt erst aktiviert.

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