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Ich warte seit jeher auf den Tag, an dem sich mein Leben verändert. Der Tag an dem ich mich endlich traue zu mir selbst zu stehen, der Tag an dem ich mich traue, ich selbst zu sein und es auch wahrlich bin, im Beisein von anderen. Der Tag an dem ich der Einsamkeit entfliehe und den finalen Startschuss setze für ein immer währendes glückliches Leben.

Es mag sein oder es ist definitiv so, dass es Menschen gibt, für die dieser Tag X existiert. Der Tag, an dem die Tante gestorben ist, der Tag, an dem sie ihren Job aufgeben, der Tag, an dem sie das One-Way-Flugticket kaufen oder der Tag an dem sie ihrem Leben (vorerst) ein Ende setzen.

Ich glaube aber auch, dass es diesen Tag nicht für jeden gibt oder geben muss. Ich denke, manche Reisen sind ein ewiger oder zumindest zäher langgezogener Prozess. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht das Flugticket ist, das mich heilt oder die neue Wohnung oder die Freiheit nach dem Jobwechsel. Es sind immer meine inneren Werte und Einstellungen und vor allen Dingen die Einstellung, die ich ich selber zu mir habe und die reist in der Regel mit, egal wie klein der Handgepäckrucksack auch ist.

Die schmerzhafte, traurige, faire und ernste Hypothese ist also, dass Veränderung Zeit braucht und dass es, und das ist auch nichts neues, noch mehr Zeit braucht unsere Gedankens- und Verhaltensmuster positiv zu beeinflussen.

Ich frage mich manchmal, wie haben sie es geschafft dass ein einziger Tag ihr Leben veränderte?
Und ich sage mir dann, nicht der Tag hat sie verändert. Dieser Tag hat ihnen lediglich die Motivation gegeben sich zu verändern.
Dann beruhige ich mich und versuche meine Motivation zu finden. Im Alltag unter den tausend Tonnen Dreck. Mit Staub in den Lungen und zitternden Händen.

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