700 Jahre Steinwiesen
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 Published On Oct 1, 2023

Steinwiesen (sd) 700 Jahre Steinwiesen – das sind 700 Jahre Geschichte, Schicksale und harte Arbeit, das sind 700 Jahre voller interessanter historischer Tatsachen und 700 Jahre Heimatgefühl. Und genau das sollte die große Feier zum Jubiläum zeigen – Heimatgefühl, Verbundenheit und eine wechselvolle Geschichte.

Und genau das stellten die vier Musikkapellen aus Steinwiesen, Neufang, Nurn, Birnbaum und Schlegelshaid/Neuengrün zusammen mit Bürgermeister Gerhard Wunder, Pfarrer Richard Reis und den vielen Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft sowie den zahlreich teilnehmenden Vereinen aus Steinwiesen und den Ortsteilen bei der großen Festparade unter Beweis. Denn das Wetter meinte es nicht so gut mit ihnen, es regnete ohne Unterlass, aber man ließ sich die Stimmung nicht vermiesen.

Angeführt vom Musikverein Steinwiesen führte der Zug durch die Straßen bis zur Pfarrkirche St. Mariae Geburt, wo Pfarrer Richard Reis eine Festandacht zelebrierte. Schön geschmückt zeigt sich das Gotteshaus, die Fahnenträger versammeln sich im Altarraum zur Ehre Gottes und es war an der Zeit, Danke zu sagen und den Heimatort Steinwiesen auch weiterhin unter den Schutz und der Gnade Gottes zu stellen. Ein Ort, dessen Steine so viel erzählen könnten, ein Ort, der Probleme wie jeder Ort hat, aber an dem man noch gerne ist und lebt. Eine wunderschöne Kirche, die an der Stelle steht, wo die Gottesmutter sie haben wollte und dies durch das Schneewunder gezeigt hat. Ein Wallfahrtsort, wo man auch heute noch in Gedanken die Sorgen und Nöte in die Schale der Gnadenmutter legen kann. Und ein Ort, wo es noch eine intakte Glaubensfamilie und eine gute kommunale Vereinsgemeinschaft gibt. Und wo schon immer aus den Steinen, die im Weg waren, Neues entstanden ist, neue Häuser, Straßen und auch die Kirche. In den Fürbitten baten Bürgermeister und Gemeinderat für ihre Heimatgemeinde Steinwiesen, ihre Bürger, für die Kinder und alle Verstorbenen in diesen 700 Jahren.

Rückblick mit Prof. Dr. Günter Dippold – humorvoll, spannend – eine tolle Geschichtsstunde
Festansprachen und Rückblicke sind meist ein wenig trocken und eigentlich sollen sie so schnell als möglich vorbei sein. Aber nicht, wenn Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Günter Dippold einen Rückblick auf 700 Jahre Steinwiesen hält. Da wird Geschichte lebendig, nicht nackte Zahlen und Tatsachen, sondern kleine Anekdoten und Vorkommnisse, die auch mal schmunzeln lassen. Und so stand schon 1840 in einem Buch „Steinwiesen ist ein Dorf, aber nicht dörflich“ – also war Steinwiesen auch damals schon „anders“. So ganz sicher ist es nicht, dass 1323 die richtige Jahreszahl ist, denn das Urbar, wo der Ort zum ersten Mal erwähnt wird, gilt von 1323 bis 1327. „Aber das ist doch gut, da könnt ihr bis 1327 durchfeiern“, meinte Dippold lächelnd.

Wie es mit der Landwirtschaft bestellt war, zeigt schon der Name „Steinnigenwiesen“, enges Tal, steile Hänge und „ganz viele Steine“. Deshalb kamen der Holzhandel und die Flößerei ins Spiel, man hatte ja die Rodach und viel Wald, doch reich wurden die kleinen Bauern und Tagelöhner dadurch nicht, im Gegenteil. Holzkartelle, gefährliches Arbeiten und viele Kosten als „Durchgangsstation“ für den Holztransport kosteten viel Geld. Ein Hoffnungsschimmer war lange Zeit der Eisenhammer, wo heimisches Eisenerz verarbeitet wurde. Doch nach dem Verkauf des Staatsbetriebes 1732 und etlicher privater Besitzer erlosch 1887 der Hochofen für immer. Erst später entstand wieder an dieser Stelle das Granitwerk. Spezialisierte Handwerker gab es nicht viele, nur eigentlich die, die für die Poststation gebraucht wurden. Dippold ging auch auf die kirchliche Geschichte ein. Das Leben der Pfarrer war „nicht frei von Nöten“, heißt sie waren teilweise sehr arm. Aber dann gab es auch solche, die ihr Amt nicht so genau nahmen, manche sogar verheiratet waren. Wichtig war vor allem der Ort als Wallfahrtsort, wo alljährlich zu Maria Geburt am 8. September Wallfahrten zum Gnadenbild stattfanden, es befindet sich heute ganz oben im Hochaltar.

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