Es sei reines Adrenalin gewesen, sagt Uli Hoeneß später. Jahrelang hat der Präsident des FC Bayern in großem Stil an der Börse gezockt. Auf einem geheimen Schweizer Konto häuft er zeitweise mehr als 150 Millionen Euro an. Auf 50.000 Transaktionen kommt Hoeneß in den Jahren zwischen 2003 und 2009. Die Erträge hat er dem deutschen Staat vorenthalten.

Im Januar 2013 zeigt sich der 62-Jährige selbst an. Ein Steuerabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz ist gescheitert. Es hätte Steuerflüchtlingen wie Hoeneß Straffreiheit gewährt. Hinzu kommt wohl die Angst, dass Reporter des Magazins Stern ihm auf der Spur sind.

"Ich habe einen Fehler gemacht", gesteht Hoeneß ein. Die Staatsanwaltschaft leitet ein Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung ein. Im März 2013 bekommt Hoeneß in seinem Haus am Tegernsee Besuch von Fahndern. Ein Haftbefehl liegt vor, wird aber gegen Zahlung einer Kaution von fünf Millionen Euro außer Vollzug gesetzt. Als die Geschichte Ende April 2013 öffentlich wird, gibt der Verein seinem Präsidenten Rückendeckung. Doch außerhalb des FC Bayern nimmt die Kritik an Hoeneß zu. Auch Fußball-Fan Kanzlerin Angela Merkel rückt von ihm ab.

Im Juli erhebt die Staatsanwaltschaft dann Anklage. Diese wird im November vom Landgericht München II unverändert zugelassen. Ende November auf der Jahreshauptversammlung des FC-Bayern wird Hoeneß gefeiert. Er vergießt Tränen und kündigt an, die Mitglieder nach dem Prozess über seine Zukunft entscheiden zu lassen.


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