Van Wonderen auf Stevens Spuren: Ist Ben Mangas Wagnis Schalkes Rettung? | kicker Weekly

Wieder ein Wagnis: Der neue Coach Kees van Wonderen muss Schalke 04 vom Abstiegskampf fernhalten. Am grundsätzlichen Ziel Bundesliga hat sich aber nichts geändert. Ein Kommentar von kicker-Reporter Toni Lieto.

Schalkes Fans haben von Raul als neuem Coach geträumt. Einer Ikone, die im Trainerbusiness zwar noch keinen großen Namen erworben hat, allein schon als Figur jedoch imstande gewesen wäre, eine frische Euphorie beim FC Schalke 04 zu entfachen. Für die soll, nein, muss nun Kees van Wonderen sorgen. Und zwar von Tag 1 an.

Bei allem Streben nach langfristiger Zusammenarbeit ist es eine kluge Entscheidung, van Wonderen nicht gleich mit einem Dreijahresvertrag, der sich als kostspielig erweisen kann, auszustatten. Auch der Niederländer kann gut damit leben: Bewährt er sich, soll er eine Ära prägen.

Von solch einer Entwicklung haben zuletzt allerdings schon einige Schalker Trainer geträumt, inklusive Karel Geraerts, der zumindest in Deutschland vor seinem Engagement, das vor ziemlich genau einem Jahr begann und nur elf Monate andauerte, im Pott nicht allzu bekannt gewesen ist. Zuvor hatten zudem Verpflichtungen wie die von David Wagner und Frank Kramer für Überraschungen gesorgt.

Doch zuletzt gingen die Experimente zum Teil krachend schief. Mit van Wonderen hat sich die Vereinsführung, die dem neuen Machthaber Ben Manga als Kopf der Trainerfindungskommission nahezu blindes Vertrauen schenkt, abermals für ein Wagnis entschieden. Kleiner Mutmacher von nostalgischem Wert: Auch Huub Stevens war, als Rudi Assauer ihn 1996 von Roda Kerkrade holte, eher eine Randfigur, die im Pott jedoch sofort einschlug, 1997 den UEFA-Cup gewann und längst den Stellenwert des Schalker Jahrhunderttrainers genießt.

Die Zeiten sind heute ganz andere. Schalke 04 hat zum zweiten Mal in Folge große Schwierigkeiten damit, sich vom Abstiegskampf in der 2. Liga fernzuhalten. Auf Eingewöhnungszeit darf van Wonderen bei einem chronisch aufgeregten und hochemotionalen Verein wie diesem nicht hoffen. Der 55-Jährige muss bereits am Montag, seinem ersten Trainingstag im Pott, damit beginnen, die mit vielen jungen Spielern gespickte Elf zu entwickeln.

Im Sommer 2026 wollen die Königsblauen in die Bundesliga zurückkehren, daran hat sich auch mit der Verpflichtung eines erneut eher unbekannten Trainers nichts geändert. Mit seiner Vertragsunterschrift hat van Wonderen einen extremen Dauerdruck gleich mitquittiert. Dem muss er gewachsen sein. Gelingt ihm das nicht und bleiben vor allem Ergebnisse aus, könnten die Fans schnell wieder anfangen, von einem prominenten Namen zu träumen. Zum Beispiel dem von - Raul.

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