Bachhaus Eisenach ersteigert alte Hausorgel
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 Published On Jan 29, 2010

n nur einer Woche hat das Bachhaus tausende von Euro aufgetrieben, um bei einer Kunstauktion in Chiemgau für eine Orgel aus Bachs Zeiten mitbieten zu können.

EISENACH.
Bachhausdirektor Dr. Jörg Hansen und seine Mitarbeiter sind richtige Online-User, ständig im Netz auf der Suche nach Bereicherungen für ihr Haus.
So wurden sie auch auf einen Verkauf des Aktionshauses Chiemgau in Traunstein aufmerksam. Dort wurde für den 28. November ein um das Jahr 1650 erbautes Thüringer Orgelpositiv (transportable Hausorgel) für einen Ausrufpreis von 15 000 Euro angeboten. Den Eisenachern blieb nur eine Woche Zeit, um die finanziellen Mittel zu besorgen.
Wir haben uns an die Kulturstiftung der Länder in Berlin gewand, das ist eine Art Feuerwehr-Fonds für dringende Angelegenheiten, berichtet Hansen.
Die Stiftung finanzierte die Erwerbskosten vor und nachdem Uwe Fischer, Instrumentenwart und Museumspädagoge des Bachhauses, die Orgel mit der Taschenlampe gründlich inspiziert und drei Gutachter den Wert des Instrumentes auf mindestens 30 000 Euro geschätzt hatten, konnte Hansen bieten. Da auf der Aktion nur wenig Interesse an der Orgel bestand, erhielt das Bachhaus für 17 000 Euro den Zuschlag. Mit Gebühren und Transportkosten beläuft sich der Preis auf 21 700 Euro.
Das Instrument ist eines von weltweit nur noch drei bekannten Thüringer Orgelpositiven des Barock und diente in Klein-Schwabhausen, zwischen Weimar und Jena gelegen, als Kirchenorgel. Johann Sebastian Bach war von 1708 bis 1717 Hoforganist in Weimar und könnte die Orgel durchaus kennengelernt haben. Der älteste Nachweis ist eine Reparaturrechnung aus dem Jahr 1650.
In den nächsten Monaten soll der bei einer 1949 erfolgten Restaurierung eingebaute Elektromotor wieder entfernt und das Gerät in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Keilbälge sollen wieder die Windversorgung mechanisch übernehmen. Die Restaurierung wird mit etwa 10 000 Euro veranschlagt.
Im kommenden Jahr des 325. Geburtstages von Bach möchten wir gemeinsam mit unseren Gästen auf dem Instrument spielen, blickt Hansen auf das Festjahr voraus, hält aber den Geburtstag am 21. März als Termin für unrealistisch. Wenn dann Uwe Fischer auf der Orgel spielt, muss ein Besucher die Bälge betätigen.

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