Immer dagegen! Wie du mit solchen Leuten reden kannst
Doro Plutte Doro Plutte
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 Published On May 1, 2019

„Also ich sehe das ganz anders.“ Kennst du diese Leute, die, egal was du sagst, immer genau die andere Meinung haben?
Hier eine Anleitung zum Umgang mit solchen Menschen.

Du sagst: „Boah, ich liebe Urlaub im Süden, wo es so richtig schön warm ist.“ Und dein Gegenüber antwortet: „Ja aber im Schnee ist es auch toll und Kälte hat auch was für sich.“

Dann sagst du: „Ja, so ne Woche im Schnee könnte ich mir auch mal vorstellen.“ Und der Andere sagt: „Es muss ja keine ganze Woche sein. Es reicht auch ein Wochenende.“

Es gibt so Leute, die sagen einfach, egal was du sagst: das Gegenteil. Bei manchen ist das eine richtige Gewohnheit, eine eingefahrene Reaktionsweise, erstmal dagegen sein zu müssen. Oder die Dinge anders sehen zu wollen. Egal wie, aber anders.
Wir nennen diese Personen Gegenbeispielsortierer.
Gegenbeispielsortierer. Das ist der Fachbegriff dafür.

Gegenbeispielsortierer sind das Gegenteil von Gleichbeispielsortierern. Die Gleichbeispielsortierer sind die, die immer einer Meinung mit dir sind. Die sich wie ein Fähnchen im Wind drehen und ihre Meinung anpassen. Um Harmonie zu erreichen. Und Gegenbeispielsortierer eben die, die immer dagegen sind.

Du sagst:
„Boah, ich find das ja stark, dass wir dieses neue Projekt an Land gezogen haben.“ Und der Andere antwortet: „Oh, das wird echt viel Arbeit sein.“
Wenn du aber sagen würdest: „Oh dieses neue Projekt wird echt viel Arbeit sein“, dann würde dein Gegenüber sagen: „Ist doch aber toll, dass wir es an Land gezogen haben.“

Auch der Gegenbeispielsortierer hat also keine klare eigene Meinung oder Haltung. Er hat diesen Modus: Ich bin die kritische Stimme, der Warner. Er sucht den Disput und manchmal auch den Streit.

Jetzt ist die Frage: Wie gehen wir um mit solchen Menschen?
Ich führe ja viele Interviews. Bei Veranstaltungen, Fernsehsendungen oder für Filme, die ich für´s ZDF mache: Da habe ich es immer mal wieder mit Gegenbeispielsortierern zu tun.
Für mich war es sehr hilfreich, einmal zu verstehen, wie die ticken. Wenn ich jetzt einen erkenne, versuche ich, meine Fragen entsprechend anzupassen.

Also, wenn ich einen Gegenbeispielsortierer habe, der einen dramatischen Schicksalsschlag erlebt hat und sage:
„Ach du meine Güte, das muss ja schrecklich gewesen sein, was du da erlebt hast.“
Dann sagt der Gegenbeispielsortierer:
„Naja, so schlimm war das gar nicht.“

Also ist es hilfreich, die Frage umzudrehen:
„Sag mal, war das wirklich so schlimm oder ist es in der Vorstellung dramatischer als im echten Leben?“
Dann würde der Gegenbeispielsortierer immer sagen:
„Natürlich war das schlimm!“ Und erzählt von seinem Schicksal.

Ich kann also überlegen, welche Art von Antwort ich hören möchte und dem Gegenbeispielsortierer eine entsprechende Vorlage geben. Diese Vorgehensweise heißt umgekehrte Psychologie.

Und noch eine Anregung zum Schluss. Wenn ich es mit Leuten zu tun habe, die immer dagegen sind und alles irgendwie doof finden. Dann frage ich: „Wofür bist du denn? Ich habe heute schon einiges gehört, was du nicht so toll findest. Was findest du toll? Wofür stehst du? Wofür kämpfst du? Wofür setzt du dich ein?"
Da kommen teilweise sehr interessante Antworten.

Ich finde, für etwas zu sein, ist einfach schöner, als gegen etwas zu sein. Und setzt positivere Kräfte frei.
Insofern wünsche ich dir viel Erfolg beim Umgang mit den Leuten, die immer dagegen sind. Und vielleicht schaffst du es ja, sie zu einem kleinen Dafür zu bewegen.

Dafür hätte sich dieses Video schon gelohnt.

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