Langenhain-Ziegenberg (FB) - ev. Kirche - Soli & Plenum
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 Published On Sep 29, 2024

Einzelvorstellung und Plenum der Glocken der evangelischen Kirche zu Langenhain-Ziegenberg in der Gemeinde Ober-Mörlen im Wetteraukreis als gesondertes Läuten.

Disposition:
1 des²+1, 310 kg, 14. Jhd. unbez.
2 f²-5, 142 kg, um 1400 unbez.
3 as²+7, 50 kg, 1653 unbez.

Inschriften
Glocke 1: „LVCVS [sic] * MARCVS * IOHANNES * MATTEVS * MAGISTER IOHANNES +“
Glocke 3: „CLARA * AGNIS * DIEDIN * ZVM * FVRSTENSTEIN. / GEBORNE * VON * GORTZ. * ANNO · 1653 “

Ablauf:
00:00 Intro mit Fotos
00:35 Glocke 3
01:50 Glocke 2
03:05 Glocke 1
04:35 Plenum

Die große Glocke könnte von Meister Johannes von Mainz stammen. Es ist denkbar, dass es sich bei ihm auch um den Gießer der ehemaligen Marienglocke in der Friedberger Burgkirche handelt, sein erstes Werk ist eine Glocke in Oberwesel. Genaue Zuweisungen innerhalb der Familienmitglieder, die teils über mehrere Generationen alle Johann(es) – mundartlich Henne – hießen, sind schwierig. Insgesamt erinnert die Glocke in Majuskel-Inschrift und Krone jedenfalls stark an die teils unsignierten „Gotwaldis-Glocken“, wie es sie in Ulfa (Meister Berthold) oder Nieder-Erlenbach (Meister Heilmann, Mz) gibt. Interessant: Die unsignierte, aber auf den Tag genau datierte Glocke in Butzbach weist ebenfalls den Fehler „lucUs“ auf, allerdings in Minuskeln und mit klanglichen Unterschieden.

Die mittlere Glocke ist inschriftslos und wurde 1917 abgegeben (HStAD Bestand R 4 Nr. 15310/20 A), kam aber glücklicherweise zurück, wenngleich sie einen Teil ihrer Krone einbüßen musste.

Die „Diede’sche Glocke“ – benannt nach der Widmung für Clara Agnis Diedin zum Fürstenstein – wurde für die Schlosskapelle in Ziegenberg gegossen. Sie ist Eigentum einer Stiftung und wird, gute Behandlung vorausgesetzt, der Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt. Sie ist sehr dezent, und trotz ihrer geringen Größe angenehm tragend – als Sologlocke im Schloss tat sie sicherlich gute Dienste. Eventuell könnte Johann Wagner in Frankfurt sie gegossen haben, da ihre Gestaltung Ähnlichkeiten aufweist.

Eine gesicherte Datierung für die Langenhainer Kirche lässt sich ins Jahr 1630 legen. Diese Zahl findet sich in den Aufzeichnungen eines Pfarrers sowie im Sandstein über dem Portal. Der Turm ist mit Sicherheit bedeutend älter, an ihm lassen sich auch Reste eines früheren, kleineren Kirchenschiffs erkennen. Der Taufstein wird in die Zeit um 1200 datiert. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche wegen Schäden, die noch aus dem Jahr 1634 geblieben waren, grundlegend renoviert. Am Dreikönigstag 1945 beschädigte eine Luftmine Dach und Nordwand der Kirche sowie die Orgel schwer – in Langenhain-Ziegenberg befand sich das FHQ Adlerhorst. Erst 1967 wurden die Schäden endgültig behoben, 1996 folgte eine erneute Renovierung.

Der Zugang zum Turm erfolgt von der Empore durch eine Luke und dann innen über eine vertikale Leiter. Durch die Balken unter der Glockenstube passte ich gerade so selbst durch, die Ausrüstung nur vor bzw. nach mir. Danken möchte ich der Pfarrerin ganz herzlich für die Ermöglichung der Aufnahme!

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