Stolperstein - Wie sich Autisten die Welt erobern
Andreas von Aspergistan Andreas von Aspergistan
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 Published On Aug 24, 2019

Stolperstein - "Raus aus dem Glaskasten" - Wie sich Autisten die Welt erobern


Sie haben Schwierigkeiten, sich in andere einzufühlen, treffen im Gespräch oft nicht den richtigen Ton. Sie meiden den Blickkontakt, haben Probleme mit dem „Small Talk“ – sind aber sehr engagiert, wenn es um ihr Spezialthema geht. Spätestens seit dem Film „Rainman“ mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle, gibt es über Autisten viele Klischees. Rund 800.000 Menschen in Deutschland leben mit einer sogenannten „Autismus-Spektrum-Störung“, ein Handicap, das man auf den ersten Blick meist nicht erkennt.


Jeder Autist ist anders

Werner Kelnhofer, 68 Jahre alt, verheiratet und zweifacher Familienvater, arbeitete als IT-Fachmann. Heute ist er in Rente.

"Für einen Autisten ist seine innere Welt rund. Es ist dadurch für ihn manchmal unverständlich, wie seine Mitmenschen reagieren."

Werner Kelnhofer


Autismus-Strategie-Bayern

Kelnhofer engagiert sich ehrenamtlich bei der Entwicklung einer „Autismus-Strategie“ des Freistaats Bayern, um die Inklusion, die Teilhabe von Betroffenen in der Gesellschaft, zu verbessern. Maximal 20 Prozent der Autisten sind auf dem ersten Arbeitsmarkt beschäftigt.


"Der Hauptgrund für soziale Schwierigkeiten ist wahrscheinlich die Mentalisierungsschwäche, die es bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung gibt. Mentalisierung ist die Fähigkeit, menschliches Verhalten – also eigenes Verhalten und das Verhalten anderer Personen – zu verstehen und zu interpretieren, indem man mentale Zustände zuschreibt. Das können Wünsche sein oder Überzeugungen, die eine Person hat. Eine Fähigkeit, die dafür sorgt, dass sich diese Person so und so verhält. Diese Mentalisierung ist reduziert bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung."

PD Dr. Dipl.-Psych. Christine Falter-Wagner, Leiterin der Autismus Ambulanz, LMU-Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie


"Ich sag den Leuten ganz offen, dass ich anfangs Schwierigkeiten habe, Small Talk zu machen, dass ich vielleicht zu wenig Blickkontakt halte, dass ich von mir aus gerne lange Monologe übers Filmen halte, und nicht mitkriege, ob die Leute noch interessiert zuhören."

Kilian Sterff, Kameramann und Cutter


"Man selber fühlt sich immer als normal, weil man es nicht anders kennt. Ich definiere mich in gewisser Weise als Nullpunkt. Alle anderen weichen davon ab."

Jason, Umweltaktivist, Buchautor und „Groundhopper“


Ein Film von Tom Fleckenstein

BR 2019

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