Am Donnerstag, 22. Februar 2017, wurde ein Stolperstein für Esther Neukorn direkt vor den Türen der Katholischen Akademie verlegt. 1886 geboren, lebte sie mit ihrer Familie einige Jahre am Herrengraben 91, wo heute die Akademie steht. Sie ist eines der 136 jüdischen „Euthanasie“- Opfer, die zunächst in die Heilanstalt Langenhorn“ gebracht und dann im September 1940 in der Tötungsstätte Brandenburg ermordet wurden. Umringt von vielen Akademie-Besuchern und Menschen, die in unserem Haus tätig sind, verlegte der Künstler Gunter Demnig den Stein. Ingo Wille erzählte währenddessen Esther Neukorns Biographie und die ihrer Schwester, die inzwischen auch in Teilen erforscht ist. Gunter Demnig berichtete im Anschluss selbst von der großen Entwicklung, die sein Projekt genommen hat: Seit dem ersten Stolperstein 1996 in Kreuzberg wurden mehr als 50 000 Steine in ganz Europa verlegt. „Das Grauen begann nicht erst in Auschwitz, sondern in unserer Nachbarschaft, in unseren Häusern und vor unseren Türen“, betonte der Künstler. Ihm ist wichtig, dass vor allem junge Menschen dazu beitragen, die Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit wachzuhalten. Besonders bewegend war das Gebet für die Opfer der Shoah, das Rabbiner Dr. Moshe Navon nach der Verlegung vortrug. Viele Besucher standen noch lange danach um den Stein herum, einige knieten demütig nieder. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen konnten sich die Gäste etwas aufwärmen und noch weiter miteinander sprechen. Wir freuen uns, dass so viele Menschen mit uns gemeinsam die Erinnerung an Esther Neukorn an den Ort zurückgebracht haben, an dem sie gelebt hat.