Merce Cunningham: Pond Way
Ballett am Rhein Ballett am Rhein
1.89K subscribers
115,237 views
439

 Published On Apr 26, 2013

POND WAY
Merce Cunningham

MUSIK „New Ikebukuro" für drei CD-Player von Brian Eno

CHOREOGRAPHIE Merce Cunningham © Merce Cunningham Trust New York
BÜHNE Roy Lichtenstein
KOSTÜME Suzanne Gallo
LICHT David Covey
EINSTUDIERUNG Andrea Weber

Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg

PREMIERE 12. April 2013, Opernhaus Düsseldorf
im Rahmen des Ballettabends b.15

Vor der pointilistischen, schwarz-weißen "Landscape with Boat" von Roy Lichtenstein entfaltet sich eine faszinierende naturhafte Bewegungswelt. Wie Algen in der Strömung des Wassers, Vögel treibend im Wind erscheinen die Tänzerinnen und Tänzer in ihren von Suzanne Gallo kreierten weich-fließenden und mit weiten Flügeln an Armen und Beinen ausgestatteten weißen Kostümen in einem nie abreißenden Bewegungsstrom. Die 1998 in Paris uraufgeführte Choreographie "Pond Way" zählt zu Merce Cunninghams sogenannten "Naturstudien", ein poetisch-kontemplatives Tanzstück von großer figurativer Kraft.

Als Merce Cunningham im Juli 2009 im Alter von 90 Jahren verstarb, endete auch eines der bedeutendsten Kapitel der Tanzavantgarde des 20. Jahrhunderts. Komponisten wie John Cage, David Tudor, Earle Brown, Walter Zimmermann, Brian Eno und Takehisa Kosugi zählten zu seinen Partnern, Bildende Künstler wie Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein, Robert Morris, Bruce Nauman, Jasper Johns und Mark Lancaster waren seine Mitarbeiter. In engem Austausch und doch völlig unabhängig von ihnen kreierte der amerikanische Tänzer und Choreograph Cunningham seine Werke mittels Zufallsoperationen, inspiriert durch die chinesische Lehre des I-Ging: Unabhängig von der Musik, mit der sie lediglich die Spieldauer gemeinsam haben, unabhängig aber auch - und doch auf zugleich merkwürdige und unerklärliche Art miteinander eine Symbiose eingehend - von Bühne, Licht und Kostümen. Den Tanz begriff Cunningham als räumlich-zeitliches Phänomen. Von jenem von der klassischen Danse d'école imaginierten zentralen Mittelpunkt im Bühnenraum und Tänzerkörper wollte er nichts wissen. Vielmehr ereignete und entwickelte sich für ihn - einer These Albert Einsteins folgend - Bewegung in jedem Teil des Körpers und des Raumes: "Es gibt keine festen Punkte im Raum." Wenn es aber "keine festen Punkte gibt, dann ist jeder gleich interessant und gleich beweglich". Um den Tanz, die Bewegung, den Bewegungsfluss an sich ging es ihm - und um die Autonomie der einzelnen Künste.

© Ballett am Rhein
Video: Ralph Goertz

show more

Share/Embed