70 Jahre Mercedes-Benz 300 SL - der Flügeltürer (Gullwing) - die Legende AusfahrtTV News Classics
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 Published On Jun 23, 2024

Im Mercedes-Benz Museum steht ein silberner 300 SL mit roter Innenausstattung – ein absoluter Publikumsmagnet. Kaum ein Besucher verlässt den Raum Mythos 4, ohne mindestens ein Bild dieses Fahrzeugs aufzunehmen. Der 300 SL ist diese Aufmerksamkeit gewohnt, gilt er doch seit seiner Premiere vor 80 Jahren als Traumwagen.

Am 6. Februar 1954 öffnet die International Motor Sports Show in New York ihre Tore. Mercedes-Benz überrascht die Weltöffentlichkeit mit einem unerwarteten Auto: dem 300 SL. Ein Kernmerkmal dieses Supersportwagens sind die Flügeltüren, damals einzigartig in einem Serienfahrzeug und bis heute ein faszinierendes Detail.

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Mercedes-Benz inszeniert den 300 SL eindrucksvoll. Auf einem runden Podest, bedeckt mit sorgsam drapiertem Stoff, steht der Star der Show. Daneben ein weiteres neues Modell, der 190 SL (W 121), ein eleganter Roadster. Beide Fahrzeuge sind stark auf den US-amerikanischen Markt ausgerichtet. New York ist daher der bewusst gewählte Ort für die Weltpremiere.

Die Grundform des 300 SL entspricht dem gleichnamigen Rennsportwagen von 1952, mit dem sich Mercedes-Benz im internationalen Motorsport zurückmeldet. Topplatzierungen bei der Mille Miglia, den 24 Stunden von Le Mans und der Carrera Panamericana prägen die Gene des Serienfahrzeugs. Die nach oben öffnenden Türen des neuen 300 SL stammen vom Rennsportwagen (W 194), doch das Coupé erhält eine eigene Baureihennummer – W 198.

Die Flügeltüren sind keine Designspielerei, sondern konstruktiv notwendig. Unter der Karosserie verbirgt sich ein leichter und sehr stabiler Gitterrohrrahmen, der an den Seiten hoch baut. Herkömmliche Türöffnungen sind daher ausgeschlossen. Die Flügeltüren machen Furore und prägen das Erscheinungsbild des Fahrzeugs.

Rasch erhält das Coupé passende Spitznamen. Im deutschen Sprachraum „Flügeltürer“, in den USA „Gullwing“ und in Frankreich „Papillon“. Diese Bezeichnungen haben bis heute Bestand und unterstreichen die ikonische Präsenz des Fahrzeugs.

Die Flügeltüren erfordern spezielle Konstruktionsmaßnahmen. Oben angebrachte Federn erleichtern das Aufschwenken und halten die Türen in der Offenposition – ein wichtiges Komfortelement. Die Kurbelscheiben mussten weichen, daher sind die Rechteckscheiben herausnehmbar und im Kofferraum transportierbar. Ein Hebel löst den Haltemechanismus aus, was eine vollständige Frischluftzufuhr ermöglicht.

Auch die Lenkradkonstruktion musste angepasst werden. Es lässt sich nach unten schwenken, um den Einstieg zu erleichtern. Ein kleiner Hebel an der Nabe entriegelt das Lenkrad. Dennoch bleibt das Einsteigen etwas umständlich, weshalb das Nachfolgemodell, der 1957 erschienene 300 SL Roadster, vorn angeschlagene Türen erhält.

Ein weiteres funktionales Detail ist der äußere Türgriff. Ein leichter Druck auf den kleinen hervorstehenden Teil lässt ihn hervorklappen – ein Zug daran, und die Tür schwenkt auf. Diese Konstruktion unterstützt die Aerodynamik und findet sich heute in modernen Mercedes-Benz-Fahrzeugen wieder.

Der W 198 besticht durch sein Fahrwerk, die Gewichtsverteilung und den innovativen Sechszylindermotor – der weltweit erste serienmäßige Viertakt-Einspritzmotor mit Direkteinspritzung. Die Leistung von 158 kW (215 PS) ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h – Mitte der 1950er-Jahre eine außergewöhnliche Fahrleistung.
Der 300 SL erobert mühelos Kunden im Segment hochexklusiver Supersportwagen. Zwischen 1954 und 1957 werden 1.400 Coupés und 1.858 Roadster gebaut. Jeder einzelne 300 SL ist eine Ikone und fasziniert bis heute.

Der Mercedes-Benz 300 SL bleibt ein Traumwagen – damals wie heute. Seine innovative Technik, das markante Design und die einzigartigen Flügeltüren machen ihn zu einem unvergesslichen Meilenstein in der Geschichte des Automobils. Happy Birthday, 300 SL!

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