250 Jahre Waldenserkirche Neuhengstett
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 Published On Jan 14, 2020

GRUSSWORT VON PFARRER JÖRG SCHABER ZUR 250 - JAHRFEIER:

Am 27. Oktober 1769 wurde die jetzige Waldenserkirche in Neuhengstett eingeweiht. Nach zwei einfachen Holzkirchen wurde zum ersten Mal eine Steinkirche aus roten Sandsteinen in ganz unterschiedlicher Größe und Form erbaut. Der Predigttext aus 1. Petrus 2, 5, über den der damalige Pfarrer Jean Christof Schaaff gepredigt hatte, nahm wie von selbst auf die besondere Bauform Bezug: „Lasst euch selbst aufbauen als lebendige Steine zu einem geistlichen Haus.“

Eine Kirche aus Sandsteinen – jeder ein Unikat – klein, groß, rund und eckig. So wie wir Menschen eben auch Unikate, Geschöpfe Gottes sind: groß und klein, mal rund und gemütlich, mal kantig oder schroff. Jede und jeder beschenkt mit einzigartigen Gaben.
Mir gefällt diese, unsere Waldenserkirche mit diesen verschiedenen Steinen sehr. Die Erbauer haben in mühevoller Arbeit diese unterschiedlichen Steine mit etwas Mörtel verbunden. Sicher haben sie lange gesucht, bis jeder Stein an seiner bestimmten Stelle einen Platz gefunden hat. Kein Stein ist zu viel, jeder Stein wird für das Ganze gebraucht. Was für ein sprechendes Bild für eine Gemeinde: Wenn sich jeder – so wie er eben nun mal ist oder geworden ist – einbauen lässt, sich einbringt in diese Gemeinschaft, dann kann etwas so Einzigartiges entstehen.

Eine Zeitlang war unsere Kirche außen weiß verputzt. Die einzelnen Steine waren nun nicht mehr zu sehen. Alles strahlte in Weiß, bis vermutlich der Putz langsam abblätterte. Eine Gemeinschaft ist manchmal in der Versuchung, ein einheitliches Bild abzugeben. Die Unterschiedlichkeit wird nivelliert, ausgeglichen. Alles strahlt schön einheitlich nach außen, aber die einzelnen Persönlichkeiten, die Menschen mit ihren Charakteren und ihren Erfahrungen des Glaubens bleiben unsichtbar. Es fehlt die Lebendigkeit.

Ich bin froh, dass 1907 der Putz entfernt wurde und somit der alte Charakter der Waldenserkirche wieder sichtbar gemacht wurde. Diese Kirche – sie prägt unsern Ortskern und unsere Kirchengemeinde. Sie spricht zu jedem von uns durch ihre bunten Steine: „Bring dich ein! Lass dich selbst einbauen, als lebendiger Stein. Du wirst gebraucht, so wie du bist!“
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