Gefährliche Kohlenhydrate? Erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko I Doc Fischer SWR
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 Published On Jun 16, 2021

Herzinfarkte oder Schlaganfälle hängen mit einem hohen Blutzuckerspiegel zusammen. Hilft es, Kohlehydrate zu vermeiden?

Dieses Video ist eine Auskopplung aus dem SWR-Gesundheitsmagazin Doc Fischer vom 7. Juni 2021. Die ganze Sendung gibt es in der ARD-Mediathek unter:
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Kartoffeln, Mehl, Reis und Nudeln gehören für viele zum täglichen Speiseplan, denn sie machen durch die enthaltenen Kohlenhydrate besonders satt. Doch wie gesund oder ungesund sind sie wirklich?

Ernährungsmediziner Prof. Stephan Bischoff von der Universität Hohenheim erklärt: "Kohlenhydrat ist nicht gleich Kohlenhydrat. Wir haben Kohlenhydrate, die die Gesundheit eher befördern und andere die problematisch sind, vor allem bei Genuss in höheren Mengen."

Den Unterschied macht dabei der glykämische Index der Nahrungsmittel. Er gibt an, um wie viel 50 g Kohlenhydrate aus einem Nahrungsmittel den Blutzucker innerhalb von zwei Stunden steigen lassen. Als Referenzwert mit 100 gilt meist Traubenzucker, weil er den Blutzucker am schnellsten und stärksten in die Höhe treibt. Alle anderen Kohlenhydrate werden in Relation dazu bewertet.

ERHÖHTES RISIKO FÜR HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN
Eine weltweite Beobachtungsstudie zeigt nun, was passiert, wenn Menschen viele Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index essen. Für die Studie haben Wissenschaftler aus Toronto 140.000 Erwachsene auf fünf Kontinenten über 20 Jahre begleitet, ihre Ernährungsgewohnheiten untersucht und erforscht, wie viele von ihnen Herz-Kreislauf-Krankheiten bekommen.

Das Ergebnis: Durch großen Konsum von Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index steigt das Risiko, eine solche Krankheit zu bekommen und daran zu versterben um mehr als 25 Prozent.
Der Verzehr von Produkten mit hohem glykämischen Index kann auch zu Problemen wie Gewichtszunahme führen. Stephan Bischoff erläutert den Zusammenhang: "Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index führen dazu, dass der Blutzucker schnell ansteigt, denn diese Nahrungsmittel oder deren Kohlenhydrate werden schnell aufgenommen. Dann kommt es zu einer Insulinreaktion, die treibt den Zucker wieder runter, dieses Runtertreiben des Zuckers löst Heißhunger aus und dann kommt die Lust darauf, mehr zu essen."

In Folge dessen fährt der Blutzuckerspiegel Achterbahn – und solche großen Schwankungen mag der Körper überhaupt nicht. Vor allem ein zu hoher Blutzuckergehalt führt zu Problemen. Ist zu viel Glukose im Blut, verkleben die Zuckermoleküle die Blutgefäße. Auf Dauer verursacht das Entzündungsprozesse in den Blutbahnen und führt unter anderem zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

ZUBEREITUNGSART HAT EINFLUSS AUF GLYKÄMISCHEN INDEX
Der glykämische Index einzelner Lebensmittel ist nicht immer einfach zu bestimmen, denn in manchen Fällen wird er durch die Zubereitungsart beeinflusst. Das ist beispielsweise bei Kartoffeln der Fall. Die Ernährungswissenschaftlerin Sara Vetrugno erklärt: "Bei der Zubereitung wird der Glykämische Index von Kartoffeln höher, wenn man sie stampft, zum Beispiel als Kartoffelstampf zubereitet. Dann sind sie sehr klein und die Oberfläche ist größer. Das heißt, der Körper kann viel schneller die Glukose rauslösen und der Blutzuckerspiegel steigt stark an. Wenn Sie eine Kartoffel als Kartoffelsalat zubereiten, entsteht durch das Abkühlen die sogenannte resistente Stärke. Das ist auch ein Kohlenhydrat, aber es ist viel schwieriger für den Körper, den aufzuspalten - dadurch sinkt der glykämische Index."

Grundsätzlich rät sie, auf Zucker, hochverarbeitete Lebensmittel und Weißmehlprodukte zu verzichten. Die Wissenschaftlerin empfiehlt Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte und ausreichend Flüssigkeit.

Autorin: Heike Scherbel
Bildquelle: Colourbox

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